
Die AfD bekommt es derzeit dicke von allen Seiten: ein neuer Parteispenden-Skandal, auch für die eigenen Anhänger enttäuschende Wahlkampf-Auftritte der Kanzlerkandidatin Alice Weidel – und nun auch noch das: Häme im Netz für einen peinlichen Post des Berliner AfD-Direktkandidaten für den Wahlbezirk Treptow-Köpenick, Michael Gleichmann.
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Deutschand? Wie Schande? Oder wie?
— Ann-Katrin Müller (@akm0803.bsky.social) February 17, 2025 at 4:30 PM
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Für einen Post in den sozialen Medien stellte sich Gleichmann auf eine schneebedeckte Straße am Marktplatz von Berlin-Friedrichshagen und hält stolz ein AfD-Wahlplakat in die Kamera. „Enkel gegen Links!“ textet der AfD-Mann in einem Post – in Anspielung auf die AfD-kritische Vereinigung „Omas gegen Rechts“. In einem Tweet erläutert er: „Das geht an meine 103-jährige Großmutter. Ihr habt Deutschland wieder aufgebaut. Ihr seid unsere Vorbilder. Wir tragen das Feuer weiter.“
Peinliche Rechtsschreibfehler fiel AfD-Politiker nicht auf: Häme in sozialen Medien
Was weder Gleichmann noch demjenigen auffiel, der das Foto des lachend posierenden AfD-Politikers aufnahm: Auf dem Poster stand ein peinlicher Rechtschreibfehler – und machte sich damit zum Gespött der sozialen Medien.
Wo die #afd recht hat, hat sie recht. #berlin #schande #deutschand #deutschland #nazi #faschismus #BTW25 #bundestagswahl https://www.tagesspiegel.de/berlin/spott-fur-tippfehler-afd-berlin-schreibt-deutschland-auf-wahlplakat-falsch-13224541.html
— Carmen Zedler (@rabenmutterschafft.mastodon.bida.im.ap.brid.gy) February 18, 2025 at 1:26 PM
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Die AfD als Schande für Deutschland: Diese Steilvorlage konnten Gegner der rechtsnationalen Partei selbstverständlich nicht liegenlassen. Der außerhalb Berlins weitgehend unbekannte Politiker wurde mit einem Male ungewollt Gegenstand der bundesweiten Presse. Doch statt seine Posts mit dem Schreibfehler zu löschen, ging Gleichmann in die Offensive:„ Fehler passieren im Eifer des Gefechts“, räumt der AfD-Kandidat ein. Sorgfalt sei „schließlich auch eine deutsche Tugend“, schreibt er weiter.
Zum Rechtschreibfehler: Es ist schön zu sehen, dass sich jetzt auch die Linken um Deutschland sorgen.
— Michael Gleichmann (@mwgleichmann) February 18, 2025
Fehler passieren im Eifer des Gefechts – und leider auch solche, die nicht passieren dürfen. Sorgfalt ist schließlich auch eine deutsche Tugend.
Aber wenn das alles ist, was… pic.twitter.com/cwo0xxDKDp
AfD-Kandidat sieht sich im Wahlkreis Treptow-Köpenick nicht nur Linken-Ikone Gregor Gysi gegenüber
Aber dann setzt er nach: „Eure Häme sei euch gegönnt, liebe Linke. Wir gewinnen trotzdem.“ Das Selbstbewusstsein zieht AfD-Kandidat Gleichmann aus den konstant hohen Umfragewerten seiner Partei. Allerdings ist die Situation im Wahlkreis 83 Treptow-Köpenick eine besondere: Die AfD trifft dort auf zwei starke Kandidaten. Die SPD-Politikerin Ana-Maria Trăsnea hatte bei den letzten Wahlen 2021 mit 23,2% die meisten Zweitstimmen eingefahren. Abgeräumt hatte jedoch Linken-Promi Gregor Gysi, der den Wahlkreis seit 2005 als Direktkandidat gegen allen Gegenwind verteidigt hat.
Sah sich die Linke bis vor wenigen Wochen auf dem absteigenden Ast, geben jüngste Umfragen der Partei reichlich Rückenwind. Zusammen mit den Parteigenossen Dietmar Bartsch und Bodo Ramelow hat sich Gregor Gysi ironisch auf die ‚Mission Silberlocke‘ begeben. Die drei bei linken Anhängern beliebten Alt-Politiker können sich realistische Chancen ausrechnen, ihre Wahlkreise zu verteidigen. Für den AfD-Herausforderer Gleichmann wäre in dem Wahlkreis wenig zu holen – Überraschungen wollen Wahlforscher angesichts vieler noch Unentschlossener allerdings nicht ausschließen. ■