Ein Kinderschänder, der sich von Knast nicht beeindrucken ließ: Nach drei verbüßten Haftstrafen steht Klaus K. (65) erneut vor Gericht.
Ausgebildeter Erzieher, aber schon lange nicht mehr in seinem Beruf tätig. Er war zuletzt Außendienstmitarbeiter. Einer, den seine Kollegen toll fanden – „loyal und sympathisch“, so sein Ex-Chef. Liebenswert wie ein „großer Teddybär“. 2014 seine Anstellung – „der Lebenslauf war lückenlos, heute muss man wohl sagen: gut zurechtgemacht“.
Nun geht es um sexuellen Missbrauch in 20 Fällen. Betroffen 30 Kinder – 28 Jungen und zwei Mädchen. Tatorte: Öffentliche Toiletten oder Parks in Berlin, Wälder oder Felder in Rumänien und Albanien. Ein „reisender Sexualstraftäter“, laut Staatsanwaltschaft.
Kinder im Alter von vier bis zehn Jahren soll er dazu gebracht haben, nackt vor seiner Kamera zu posieren oder sexuelle Handlungen vorzunehmen. Die Staatsanwältin: „Er handelte in der Absicht, die hergestellten Bilder von dem Missbrauch anderen Personen zur Verfügung zu stellen.“
Ein Rückfalltäter: 2003 erhielt er eine Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren. Im Jahr 2010 wurde er zu einem Jahr und zehn Monaten verurteilt, 2011 schließlich zu einem Jahr Haft. Jetzt droht im Fall eines Schuldspruchs neben Knast auch die Anordnung von Sicherungsverwahrung!
Ermittlungen in einem anderen Verfahren führten zum erneuten Verdacht. Im September 2023 durchsuchten Polizisten die Wohnung von K. in Treptow. Ein Beamter: „Eine lebensgroße Puppe stand in einem Zimmer.“ Im Keller eine Reisetasche: Vollgestopft mit Kinderbekleidung, eingepackt auch ein roter Dildo.
Kinderpornografie: Ermittler finden massenhaft Bilder und Videos
Unglaublich: Der verurteilte Kinderschänder hatte von seinem Balkon aus einen „guten Blick auf einen Kita-Spielplatz“, schilderte ein Beamter. In den Zimmern hingen an den Wänden Bilder von Kindern, meist Jungen um die acht Jahre alt.
Die Ermittler stellten etliche Dateien mit Kinderpornografie sicher – über 1.200 verbotene Bilder seien es gewesen und rund 700 Videos. Die Auswertung führte zu den aktuellen Vorwürfen. Sex-Taten zwischen 2006 und 2019 sind angeklagt. Die Namen der Opfer sind nicht bekannt.
Klaus K. – Single, kinderlos, eifriger Billard-Spieler und Hobby-Fotograf - war viel im Ausland unterwegs mit einem Wohnmobil oder seinem Firmenwagen. Als 2007 in Portugal die damals drei Jahre alte Madeleine „Maddie“ McCann aus einer Feriensiedlung verschwand, campte er in der Nähe.