Von einem Weihnachtsmarkt verschleppt, in einer Wohnung vergewaltigt: Yanis (12) weinte bei seiner Aussage bitterlich. Der mutmaßliche Täter bestritt vor Gericht.
Ein Mann, der wegen Sex-Taten bereits vorbestraft ist: Sami G. (24). Nachdem Yanis (Name geändert) Anzeige erstattet hatte, wurde G. festgenommen. Das war vor sechs Monaten.
G. jammerte nun: „Sex geschah freiwillig, alles war mit seiner Zustimmung, ich gab ihm 20 Euro.“ Er habe den Jungen auf 15 geschätzt. Sami G.: „Wir Afghanen sehen meistens jünger aus. Wenn ich gewusst hätte, dass er zwölf Jahre ist, hätte ich ihn nicht gefragt.“
Am Nachmittag des 21. November. Yanis, der ein Gymnasium besucht, hatte drei Euro in der Tasche. Er sah sich auf einem Weihnachtsmarkt in Spandau um. Als das Geld verspielt war, ging er zum Ausgang. Da sprach ihn ein Mann an, den er noch nie zuvor gesehen hatte.
Sami G. soll dem Jungen laut Anklage sofort einen spitzen Gegenstand – ein Messer oder eine Schere – in den Rücken gedrückt haben. Mit der Drohung: „Du musst machen, was ich sage.“ Er habe den Schüler zum Mitkommen gezwungen – „durch erneuten Druck mit dem Messer“.
Der mutmaßliche Triebtäter jammerte vor Gericht
Sie gingen zu einer Bushaltestelle, fuhren drei Stationen. In seiner Wohnung soll Sami G. den Jungen attackiert haben: „Er schubste ihn auf das Bett.“ Dann habe er das Kind ausgezogen, missbraucht – „in Griffweite zwei Messer“, heißt es in der Anklage. Als der weinende Yanis fliehen wollte, habe G. die Wohnungstür abgeschlossen. Die Staatsanwältin: „Der Junge sah sich in einer ausweglosen Lage.“
Gegen 17 Uhr soll G. den Schüler zurück zum Weihnachtsmarkt gebracht haben. Mit der Drohung: „Wenn du deinen Eltern etwas sagst, bringe ich dich um.“ Der Junge habe weglaufen können, als G. noch ein „freundschaftlich wirkendes Video“ mit Yanis drehen wollte.
G. wurde bereits in zwei Verfahren wegen Sex-Taten bestraft. Sami G.: „Aber nie geschah etwas mit Gewalt. Ein Messer – das ist gelogen, ist Unsinn.“ Seine Version: Der Schüler fragte nach Geld, er habe 20 Euro für Sex angeboten. Als sie zurück zum Weihnachtsmarkt gingen, habe Yanis mehr Geld verlangt. G.: „Weil ich nichts mehr hatte, kam es wohl zur Anzeige.“