Er suchte Nähe, sie kam auf einen Kaffee vorbei und setzte ihn außer Gefecht: Die schöne Bianca (25) mixte K.o.-Tropfen in den Kaffee, durchwühlte dann Schränke. Dafür gibt es nun Knast.
Fiese Tropfen damals, bittere Tränen nun vor Gericht. Bianca L. bettelte: „Ich will so schnell wie möglich zurück zu meinen Kindern.“ Die sind 9, 8 und 6 Jahre alt, leben bei der Oma in Rumänien. Bianca L. wurde vor fünf Monaten in ihrer Heimat festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert. Das war drei Jahre nach dem Raub.
20. Dezember 2020: Bianca L. klingelte bei Kurt S. (56, Name geändert) in Prenzlauer Berg. Bianca L.: „Eine Frau aus meiner Familie hat das vermittelt.“ Ihre Verwandte kannte S. schon länger, soll ihn auch ordentlich ausgenommen haben – von 16.000 Euro ist die Rede. Die Richterin: „Für was auch immer.“
Gegen 18 Uhr servierte Gärtner S. seiner schönen Besucherin einen Kaffee, in Erwartung eines prickelnden Abends. Sie aber schüttete heimlich ein Schlafmittel in sein Getränk. Der Staatsanwalt: „Um ihn in eine Ohnmacht zu versetzen und Wertgegenstände aus seiner Wohnung zu entwenden.“
K.o.-Tropfen in den Kaffee geschüttet
Gegen 19 Uhr fühlte S. eine starke Benommenheit, wurde dann bewusstlos. Sie langte zu: 250 Euro aus dem Schranktresor, zwei Handys, zehn Goldmünzen, Ausweise und Karten, Rucksack, Reisekoffer mit Klamotten. Er kam am nächsten Morgen gegen 9.30 Uhr „unter immer noch starker Benommenheit allmählich zu sich“, so die Anklage. Von ihr keine Spur.
Bianca L. jammerte nun: „Es tut mir so leid. Eine Person aus meiner Familie hat mir gesagt, dass ich das tun soll. Mir war nicht klar, was passieren könnte.“ Die Person, eine Frau, habe sie nach Deutschland gelockt. Bianca L.: „Ich war in Spanien, habe auf dem Feld gearbeitet. Sie sagte am Telefon, ich sei dumm, könnte in Deutschland viel besser und schneller Geld verdienen.“
Die Komplizin, deren Namen sie nicht sagte, habe ihr auch die Tropfen zugesteckt. Bianca L.: „Sie hat vermittelt, ich sollte mit dem Mann zusammen sein, sie kassiert.“ Als Kurt S. schlief, sei sie schockiert gewesen.
Ein Geständnis, keine Vorstrafen. Der Verteidiger plädierte auf eine Bewährungsstrafe: „Sie wurde angestiftet. Außerdem liegt die Tat lange zurück.“ Doch es wurde nichts mit der Freiheit.
Die Richterin: „Sie wussten, dass es darum ging, Männer um Geld zu bringen. Wer sich K.o.-Tropfen besorgt und sie einsetzt, muss schon kriminelle Energie besitzen.“ Schuldig des schweren Raubes und der gefährlichen Körperverletzung. Urteil: Drei Jahre Gefängnis und Einziehung von 2000 Euro. ■