Panzerknacker verknackt

Clan-Bande räumt Tresore leer! Hohe Haftstrafen für Millionen-Diebe

Die Clan-Bande plünderte ungestört 295 Schließfächer. Die Millionen-Beute ist bis heute verschwunden. 

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Einer der Angeklagten (rechts) auf dem Weg ins Berliner Gericht.
Einer der Angeklagten (rechts) auf dem Weg ins Berliner Gericht.Pressefoto Wagner

Die Panzerknacker plünderten ungestört 295 Schließfächer, von der Millionenbeute – mindestens 17,6 Millionen Euro – aus dem spektakulären Coup fehlt bis heute jede Spur. Doch nun hagelte es Haftstrafen.

Acht Jahre für Muhammet H. (42) wegen Diebstahls mit Waffen und versuchter Brandstiftung. Der Berliner Richter: „Der wahre Planer.“ Bei ihm seien die Fäden zusammengelaufen. Sieben Jahre und vier Monate erhielt Kenan S. (28). Er und vier bislang unbekannte Komplizen waren als Security-Mitarbeiter verkleidet in die Tresoranlage eingestiegen.

Mahmoud M. (26) erhielt wegen Beihilfe vier Jahre und vier Monate Knast. Die drei Männer werden von Ermittlern dem Clan-Milieu zugerechnet. Für eine zentrale Figur gab es Rabatt: Thomas St. (53), damals Chef der Tresoranlage, kam mit dreieinhalb Jahren davon. Er hatte mit den Knackern gemeinsame Sache gemacht – weil er sich zuvor bei Geldwäsche-Geschäften verschuldet hatte.

Clan-Bande schnappte sich Uhren, Geld und Gold

Der Richter: „Thomas St. leistete Aufklärungshilfe. Andererseits wäre die Tat ohne ihn nicht möglich gewesen.“ Zudem habe er 50.000 Euro für den Coup erhalten. Freispruch gab es für einen fünften Angeklagten – die Beweise fehlten. Der Bruch am 19. November 2022. Um 7.13 Uhr rollte ein dunkler Audi in die Tiefgarage, über die es zur Tresoranlage an der Fasanenstraße (Charlottenburg) geht.

1300 Schließfächer in einem Raum, in einem anderen lagerten Luxusuhren. Leichtes Spiel für die Knacker: Thomas St. hatte ihnen Schlüssel und Zugangscodes zugesteckt, auch für abgeschalteten Alarm gesorgt. Der Richter: „Zwölf Stunden lang räumten sie aus.“ 295 Schließfächer wurden aufgehebelt und Schmuck, Edelmetall, Bargeld, 996 Nobel-Uhren eingesackt. Erinnerungsstücke von Kunden darunter. Was aus Silber war, blieb liegen.

Um Spuren zu vernichten, wurde Feuer gelegt. Als es im Polizeiverhör eng wurde, packte St. aus, belastete auch Mitangeklagte. Seitdem ist der Mann im Zeugenschutz. Das Gericht ging von einer Beute im Wert von mindestens 17,6 Millionen Euro aus – es dürfte nur die Spitze des Eisberges sein. Von 49 Millionen Euro gingen Ermittler aus. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. ■