Die erfassten Fälle sogenannter Clankriminalität in Berlin haben deutlich zugenommen. Im vergangenen Jahr zählten Ermittler in dem Zusammenhang 1.063 Straftaten - fast 200 Fälle mehr als im Jahr zuvor! Das geht aus dem neuen Lagebild Clankriminalität der Innenverwaltung hervor.
Bei den Taten handelte es sich oft um Verkehrsstraftaten, Körperverletzung, Diebstahl, Drogendelikte, Bedrohung auch mit Waffen sowie Beleidigung, Raub und Geldwäsche. Sogar fünf Tötungsdelikte sind darunter, 2022 waren es drei.
Wie es weiter hieß, wurden zu den Straftaten 298 Verdächtige ermittelt (2022: 303). Dem Milieu der Clankriminalität in Berlin werden laut Innenverwaltung Stand Ende Dezember insgesamt 633 Menschen zugerechnet (2022: 582). Darunter sind nur 37 Frauen.
Knapp die Hälfte der ermittelten Tatverdächtigen (45,2 Prozent) sind deutsche Staatsbürger. 23,2 Prozent - also fast ein Viertel - werden in der Statistik als libanesisch oder deutsch-libanesisch geführt. Bei gut 17 Prozent ist die Staatsbürgerschaft unklar. Ferner ordnen die Ermittler unter anderem noch türkische oder deutsch-türkische Staatsangehörige (6,2 Prozent), Syrer (2,5 Prozent) und Schweden (1,3 Prozent) der Clankriminalität in Berlin zu.
Clankriminalität hat nur 0,2 Prozent Anteil an der gesamten Kriminalität in Berlin
Der Clankriminalität werden Straftaten zugeordnet, die Angehörige von - oft arabischstämmigen - Großfamilien begehen. Berlin gilt bundesweit als ein Hotspot der Clankriminalität, die vielfach ein Teil der organisierten Kriminalität (OK) ist. Zur Einordnung: Alle Straftaten von Clanmitgliedern hatten 2023 nur einen Anteil von etwa 0,2 Prozent an der gesamten Kriminalität in Berlin, bei der Zahl der Tatverdächtigen sind es 0,5 Prozent. Dennoch gehen die Behörden spätestens seit 2018 verstärkt und koordiniert gegen diese Gruppen vor.