Sie klaute sich durch die Stadt, wurde auch rabiat. Nun jammerte Polina H. (22) vor Gericht: „Wenn jemand auf mich zukommt, habe ich solchen Reflex. Das kommt aus meiner Kindheit.“
Sie blickte, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Im rosa Kleid mit weißen Punkten saß die Frau vor der Richterin, die Hände ineinandergelegt. Eine Bäckerin, der die kleinen Brötchen nicht reichten. Um mehr als 20 Taten geht es. Eine Serie, die am 18. Juni 2023 begann.
Das Diebesgut landete im Hackenporsche
Auf ihrer Klau-Liste standen Dinge, die sie laut Anklage verscherbeln wollte: Sie langte bei Shampoo zu – in einem Fall sackte sie in einer Rossmann-Filiale Haarwäsche für insgesamt 527 Euro ein. Auch Waschpulver in Mengen landete im „Hackenporsche“. In noblen Kaufhäusern ließ sie Kleidung mitgehen – in einem Fall im Wert von 5861 Euro. Und aus dem Supermarkt ging es mit vollem Einkaufswagen.
Die rabiate Seite: Am 10. November staffierte sie sich in einem Geschäft in der Tauentzienstraße aus, zog ein Poloshirt übers andere, noch eine Strickjacke darüber, stopfte Steppjacke und Jogginghose in eine Tasche. Ein Security-Mann ertappte sie. Die Anklage: „Sie sprühte ihm Tierabwehr-Spray ins Gesicht.“
Bei einer anderen Flucht flogen laut Anklage Steine, um eine Verfolgerin abzuschütteln. Der Verteidiger: „Das war weniger als ein Kieselstein.“ Verursachte jedenfalls eine Beule. Und auch Polizisten, die sie am Rande eines Wochenmarktes kontrollieren wollten, erlebten die Bäckerin handgreiflich.
Kriminal-Jo-Jo: Verhaftet, nach drei Stunden wieder freigelassen, wieder geklaut
Polina H. wurde festgenommen, am 30. Dezember 2023, nach einem Klau in einem Drogeriemarkt. Doch Stunden später war sie frei – von U-Haft verschont. Dreist machte sie wieder lange Finger, kam im März in Haft.