Die Gewalt in Berlin nimmt krasse Züge an: An der renommierten Charité häufen sich die Fälle von Opfern, die niedergestochen wurden. Die Zahl der Patienten, die mit schweren Stichverletzungen eingeliefert werden, ist explosionsartig gestiegen, warnen Ärzte.
Charité schlägt Alarm: Pro Woche gibt es mindestens zwei Messer-Opfer
Vergangenes Jahr wurden 55 Opfer von Messerattacken behandelt. Doch in diesem Jahr ist es besonders heftig: Mindestens zwei blutige Opfer gibt es pro Woche. Die Schwere der Verletzungen nehme zu. Es gebe lebensgefährliche Wunden im Bauch und Brustkorb, oft seien innere Organe und große Gefäße betroffen, warnt Ulrich Stöckle, Direktor des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie, in der Berliner Morgenpost.
Die Charité-Ärzte sind im Dauereinsatz und kämpfen an vorderster Front gegen den Messer-Wahnsinn auf Berlins Straßen. „Dabei können wir trotz Maximaleinsatz nicht allen das Leben retten“, gesteht Stöckle. Erschüttert fragt er: „Warum gibt es diese zunehmende Gewaltentwicklung? Was ist in dieser Gesellschaft los?“

Ein Blick in die Kriminalstatistik enthüllt das Ausmaß: 3482 Messerangriffe wurden im letzten Jahr in Berlin verzeichnet – darunter auch Drohungen mit Messern. 2022 waren es noch 3317 registrierte Straftaten, in den Jahren zuvor lag die Zahl unter 3000.
Frau bedrohte Passanten mit einem Messer
Schockierende Szenen gab es gerade erst auch in Berlin-Charlottenburg, wo eine Frau mit einem großen Messer Passanten bedrohte. Nur durch Glück entkam eine 54-jährige Rollerfahrerin dem Angriff. Die Polizei musste die Angreiferin mit einem Schuss niederstrecken. Noch grausamer endete ein Streit um einen Parkplatz in Berlin-Gesundbrunnen. Ein 29-jähriger Deutsch-Türke stach auf William C. ein, der 37-jährige Kameruner starb im kurz darauf Krankenhaus.
Messer sind zur gefährlichen Mode geworden
Der Berliner Senat sieht einen beunruhigenden Trend: Messer sind zur gefährlichen Mode geworden. Jugendliche tragen sie wie ein Accessoire. „Hier laufen Elfjährige mit Messern rum“, warnt Wolfgang Büscher vom Kinder- und Jugendhilfswerk „Die Arche“. Die Organisation ist überfordert, der Personalmangel enorm. Es kämen gigantische Herausforderungen auf ihn zu, klagt Büscher.