Sechs Männer vor Gericht

Bande plündert fahrende Züge: Drei Millionen Zigaretten eingesackt!

Es geht um schweren Bandendiebstahl. Die Männer stammen aus Rumänien. Der Schaden geht in die Millionen. Jetzt der Prozess in Berlin.

Author - Berliner KURIER
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Den dreisten Zigaretten-Dieben wird seit Mittwoch in Berlin der Prozess gemacht.
Den dreisten Zigaretten-Dieben wird seit Mittwoch in Berlin der Prozess gemacht.Pressefoto Wagner

Kippen-Klau im großen Stil: Eine Bande plünderte fahrende Güterzüge, sackte insgesamt über drei Millionen Zigaretten ein – fast eine Million Euro Schaden. Nach jahrelangen Ermittlungen nun sechs Männer auf der Anklagebank in Berlin: Gabriel B. (45), Valentin G. (44), Constantin I. (54), Liviu-Romeo Z. (33), Emil-Petru K. (53) und Danut Ba. (39). Sie stammen aus Rumänien, fünf von ihnen sitzen in U-Haft.

Es geht um schweren Bandendiebstahl, hinterzogener Tabaksteuer in Höhe von 592.000 Euro, Bandenhehlerei. Modus Operandi: Lieferungen ausgekundschaftet, auf den Zug gesprungen, mit Werkzeug ein Loch (50 mal 50 Zentimeter) geschnitten, eingestiegen und ausgeräumt. Betroffen waren Güterzüge, die von Polen über Deutschland in Richtung Niederlande unterwegs waren. Einbrüche wurden laut Anklage auf der Strecke Frankfurt (Oder) nach Berlin sowie im Raum Hannover verübt.

Neun Raubzüge zwischen Juli 2020 und Februar 2025

Um neun Angriffe zwischen Juli 2020 und Februar 2025 geht es im Prozess. Fünf der Angeklagten seien in „wechselnder Beteiligung“ bei Klau-Touren mit am Gleis gewesen. Es wurden laut Staatsanwaltschaft „jeweils mit hochwertigen, für den westeuropäischen Markt bestimmte, originalverpackte und unter Steueraussetzung transportierte Zigarettenladung angegriffen“.

Kistenweise wurden Zigaretten der Marken Marlboro, Pall Mall oder Winston in angemietete Transporter umgeladen. Größter Coup am 2. Oktober 2022 in Höhe der Gleisanlage des Bahnhofs in Brandenburg/Havel. Ein mit Original-Zigaretten beladener Container wurde nachts angegriffen – fast 1,5 Millionen Marlboro-Glimmstängel erbeutet. Schwer beladen sei es dann zu Emil-Petru K. gegangen. Er lebt in Rahden (Nordrhein-Westfalen) und gilt als Abnehmer der Bande. Er soll die Kippen vertickt haben.

Behörden ermitteln im dreisten Tabak-Klau seit 2022

Die deutschen Behörden ermittelten in dem dreisten Tabak-Klau seit September 2022 – gemeinsam mit der niederländischen und rumänischen Polizei sowie Europol. Am 25. Februar eine große Aktion: 17 Wohnungen im Raum Rahden sowie in Rumänien und eine Lagerstätte in den Niederlanden wurden durchsucht. Drei Männer festgenommen – wegen Verdachts auf bandenmäßigen Diebstahl und Steuerhinterziehung.

Weitere Verhaftungen folgten bis April. Bis auf K. sitzen die mutmaßlichen Kippen-Diebe in Untersuchungshaft. Ein „Deal“ steht nun Raum. Das Gericht schlug mögliche Strafen im Falle von Geständnissen vor. Die höchste würde gegen Z. ergehen, der an sechs Überfällen beteiligt gewesen sein soll: maximal fünfeinhalb Jahre Haft. Ob es zum „Deal“ kommt, wird sich am 8. Oktober entscheiden. (KE.)