Kommentar

Wer hat noch Respekt vor Ordnungsamt, Polizei und Feuerwehr?

Warum die, die auf den Straßen für uns im Einsatz sind, den besten Schutz verdient haben und was man selber gegen die zunehmende Verwahrlosung tun kann. 

Author - Stefanie Hildebrandt
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Mitarbeiter des Ordnungsamts sind im Treptower Park unterwegs. 
Mitarbeiter des Ordnungsamts sind im Treptower Park unterwegs. Imago / xPOP-EYE

Es gab mal eine Zeit, in der Polizisten, Feuerwehrleute, und ganz früher sogar der ABV- der Abschnittsbevollmächtigte im Kiez – so etwas wie Respektspersonen waren. Man machte Platz, wenn sie im Einsatz waren, schaute mit Wohlwollen und dankbar auf die Menschen, die tagtäglich den Kopf für uns hinhalten und da sind, wenn es brennt. Wenn es darum geht, Ordnung auf den Straßen zu halten. Ein Konsens darüber, dass eine funktionierende Gesellschaft auf Regeln basiert, die eingehalten und auch durchgesetzt werden müssen, war üblich. Der Ton heiter bis gelassen, zumindest so lange sich alle dran hielten. 

Berlin: gegen aggressiven Grundton hilft nur Nettigkeit

Ich kann mich an freundlich-flapsige Gespräche zwischen Bürgern und Politessen erinnern. Nicht selten bliebt der Knöllchenblock dann auch mal in der Tasche. Wer seinen Müll auf dem Gehweg ließ, wurde vom Nachbarn angezählt. Winterdienst machten wir mit Besen und Schippe selber. Nun ist der Ton rau geworden. Wir rüsten auf, müssen wehrhaft werden, weil es immer seltener gelingt, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Stattdessen fordern wir immer mehr, fühlen uns schnell gegängelt – immer von den anderen.

Autofahrer pesten gegen Radfahrer, Fußgänger sind eh schon unter die Räder gekommen. Schüler schlagen ihre Lehrer, Feuerwehrleute werden im Einsatz um Leben zu retten angegriffen. Jugendliche schmeißen Gegenstände von Hochhäusern. In der S-Bahn kann es jedem jederzeit passieren, dass man ohne Grund angepöbelt wird. Konfrontation an allen Ecken und Enden. 

Kein Wunder, dass das Ordnungsamt in Reinickendorf nun beschließt, Helme für seine Mitarbeiter anzuschaffen. Wer als Vertreter des Staates die Interessen aller durchsetzt, in illegale Spielhöllen geht, in Drogen-Parks kontrolliert oder bei Katastrophen Hilfe leistet, der hat allemal den bestmöglichen Schutz verdient. Doch zusätzlich zu den Helmen braucht es eigentlich uns alle: Visier runter, Augen zu und durch funktioniert im Alltag selten gut: Stattdessen: Miteinander wieder mehr Verantwortung für die Stadt übernehmen, in der wir leben.