Ich gebe es unumwunden zu: Ich bin ein bisschen süchtig nach Lotto. Nicht so, dass ich es als Spielsucht bezeichnen würde, schließlich fülle ich eher unregelmäßig Tippscheine aus. Und doch juckt es mir in den Fingern, wenn ich lese, dass es im Eurojackpot aktuell 74 Millionen Euro zu holen gibt. Zwei Dinge sind klar: Jeder träumt davon, einen so hohen Gewinn einzustreichen. Und: Es ist völlig unwahrscheinlich, dass das auch wirklich klappt. Und doch warten wir alle gespannt darauf, welche Kugeln aus der Trommel rollen. In der Zwischenzeit vertreiben wir uns doch ein bisschen die Zeit mit Mathematik. Denn: Wissen Sie, wie viele Kombinationen Sie tippen müssten, um WIRKLICH zu gewinnen – und wie hoch der Papierstapel der Lottoscheine wäre?
Mathematik hinter dem Eurojackpot: Kann man alle Kombinationen ankreuzen?
In der Schule habe ich Mathematik gehasst, doch als Erwachsener bin ich ein echter Fan solcher Zahlenspielereien. Denn sie veranschaulichen, wie irre unwahrscheinlich es tatsächlich ist, bei einer Lottoziehung den großen Gewinn abzuräumen. Schauen wir uns das mal genauer an: Die Wahrscheinlichkeit, beim Eurojackpot zu gewinnen, wird mit 1:140 Millionen angegeben. Das ist allerdings großzügig gerundet: In Wirklichkeit gibt es 139.838.160 mögliche Kombinationen, von denen eine aus der Trommel gefischt wird. Eine einzige.
139.838.160 mögliche Kombinationen – um mit hundertprozentiger Sicherheit abzuräumen, müsste man sie alle ankreuzen, um sicher zu sein, dass die Gewinnerkombination dabei ist. Wie lange würde es dauern, würde man das wirklich tun? Stellen Sie sich vor, Sie setzen sich mit einem Stapel Lottoscheine und einem Kugelschreiber an einen Tisch und kreuzen nach und nach alle möglichen Zahlenreihen an. Und nehmen wir an, Sie brauchen dafür pro Kombination nur zehn Sekunden. Dann wären wir insgesamt bei einer Zeit von 44,3 Jahren.

Um das zu schaffen, dürfen sie allerdings keine Pause machen, nicht zur Toilette gehen, nichts essen und nicht schlafen. Wie wäre es also, wenn wir das Ankreuzen zum Job machen – und acht Stunden am Tag am Tisch sitzen? Dann würde es immerhin 202 Jahre dauern, bis alle Kombinationen angekreuzt sind. Bei 30 Sekunden pro Kombination wären es bei Acht-Stunden-Tagen übrigens 607 Jahre, bei einer Minute pro Kombination wären sie 1214 Jahre damit befasst. Also los: Wenn Sie zehn Sekunden brauchen und Kinder und Enkelkinder mitmachen, schaffen Sie es vielleicht zur Ziehung September 2227 – wenn es den Eurojackpot dann noch gibt.
Alle Kombinationen tippen: Stapel der Lottoscheine wäre rund 1,4 Kilometer hoch
Berücksichtigt haben wir bei unseren Berechnungen eines aber nicht: Die Zeit, die es braucht, um auf die Leiter zu steigen. Leiter? Ja, sie haben richtig gelesen. Denn wir sprachen doch von einem Stapel Lottoscheine. Der ist ganz schön hoch: Wenn pro Schein zehn Felder abgedruckt sind, bräuchten wir 13.983.816 Lottoscheine, also knapp 14 Millionen Stück. Bitte verschreiben Sie sich nicht!

Wenn jeder Schein eine Papierdicke von 0,1 Millimeter hat, wäre der Stapel etwa 1,4 Kilometer hoch. Und DAFÜR brauchen Sie auf jeden Fall eine ziemlich große Leiter – und sie sollten schwindelfrei sein. Und übrigens wären auch viele Kugelschreiber nötig: Ein durchschnittlicher Kuli schafft eine Linie von etwa 5000 Metern Länge – um alle benötigten Kreuzchen zu setzen, wären also 1400 Kulis nötig. Das würde schon einiges an Geld verschlingen. Von den Gebühren für das Spiel – ein Feld beim Eurojackpot kostet zwei Euro – fangen wir gar nicht erst an. Das wären dann nämlich 280 Millionen Euro. Zum Glück können sie im Lottoladen mit Karte zahlen.