Vor dem KSC-Hit

Trainer Fiel: Erst Standpauke, dann Streicheleinheit für Hertha-Profis

Herthas Coach Cristian Fiel stellt sich nach Aussprache schützend vor sein Team.

Author - Wolfgang Heise
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Hertha-Trainer Cristian Fiel bei der Arbeit auf dem Schenckendorffplatz
Hertha-Trainer Cristian Fiel bei der Arbeit auf dem SchenckendorffplatzImago Images/nordphoto/Engler

Die Hoffnung auf den Klick-Kick der Mannschaft ist bei Herthas Trainer Cristian Fiel da. Endlich mal ein Spiel über volle 90 Minuten mit Offensivpower und viel Ballbesitz. Nächster Versuch im zehnten Liga-Spiel beim befreundeten Klub Karlsruher SC am Sonnabend (13 Uhr). Nach der Standpauke folgte jetzt von Fiel die Streicheleinheit für seine Profis.

Nach dem glücklichen 3:1-Heimsieg mit einer schlechten ersten Halbzeit gab Fiel zu: „Ich war sauer.“ Und er kündigte eine Aussprache mit den Spielern an. Die folgte jetzt in dieser Woche. Der Trainer machte lautstark klar, wie die Spieler nach vorne spielen sollen. Und er wollte auch wissen, warum es immer wieder zu Rückfällen beziehungsweise Rückpässen kommt. Mit Videosequenzen machte er deutlich, wo die Laufwege nicht stimmten.

Die Generation der Trainer, die im lauten Befehlston delegieren, gibt es nicht mehr. Die heutigen Spieler wären nur eingeschüchtert und noch mehr gehemmt. Fiel versucht, den richtigen Ton zu finden. Fordern, arbeiten und an die Einsicht der Profis appellieren. Und dabei einen Dialog zu führen.

Fiel: „Das sind teilweise noch junge Menschen“

Cristian Fiel und Herthas Superjuwel Ibo Maza im Training
Cristian Fiel und Herthas Superjuwel Ibo Maza im TrainingImago Images/nordphoto/Engler

Fiel sagt es so: „Es geht immer darum, im Austausch zu sein. Das war auch jetzt so. Natürlich führt man Gespräche, natürlich bekommt man auch Antworten. Aber es geht ums Umsetzen. Das bekommt man am besten hin, wenn du es immer wieder trainierst. Ich wünsche mir, dass wir es jetzt besser machen.“

Der Deutsch-Spanier hat Verständnis dafür, dass es manchmal noch immer zum kollektiven Blackout kommt: „Zum Glück habe ich selbst Fußball gespielt. Es gibt einfach mal so Spiele. Da stehst du mal offen für Gegner, dann stehst du geschlossen und weißt gar nicht warum. Das sind teilweise noch junge Menschen.“

Der KSC ist eine Topmannschaft

Fiel stellt sich schützend vor sein Team und ergänzt: „Ich sehe, wie die Spieler arbeiten. Ich sehe, dass sie das umsetzen wollen. Das ist für mich das Entscheidende. Ich bin hier nicht bei „Wünsch Dir Was“.  Es zählt nur harte Arbeit und die Überzeugung, was man den Spielern mitgibt.“

Nächster Anlauf Sonnabend in Karlsruhe, dem Tabellenzweiten. Fiel weiß, dass es eine harte Nuss wird: „Die haben noch nicht ein Spiel verloren, sind eine Topmannschaft. Die machen ihre Dinge richtig gut. Das ist eine große Herausforderung für uns.“ Aber auch die große Chance zum Durchbruch für mehr Spielfluss. ■