Eine Verneigung vor den Hertha-Fans in der Ostkurve. Tobender Applaus nach dem 3:1-Heimsieg gegen Kaiserslautern! Für Super-Oldie Peter Pekarik (37) ist die blau-weiße Profikarriere nach zwölf Jahren beendet. Doch ganz Schluss ist noch nicht für den rechten Außenverteidiger. Denn sein größter Traum ist in Erfüllung gegangen: Pekarik spielt für sein Heimatland noch bei der EM in Deutschland!
Das ist eine riesige Leistung des Musterprofis, der immer auf seinen Körper achtete, vor jedem Training erste Dehnübungen macht, damit er sich nicht verletzt. Mit 37 Jahren ist er DER Super-Oldie bei der Europameisterschaft.
Herthas Fans haben den treuen Peka ganz tief ins Herz geschlossen. Trainer Pal Dardai wechselte den Routinier, der diese Saison nur noch im äußersten Notfall aushalf, gegen Lautern in der 83. Minute ein. Jubel im Olympiastadion und dazu ein Riesenbanner: „Auf dem Rücken die 2, in unserem Herzen die 1, danke Peter!“
Fabian Reese übergab die Kapitänsbinde respektvoll an Pekarik. Und der sonst oft stille Slowake genoss seine letzten Minuten im Hertha-Trikot. Während des Spiels küsste er die Fahne auf der Brust, winkte immer wieder den Fans zu. Sein Gesicht strahlte vor Glück und Dankbarkeit.
Pekarik-Abschied im Video
2012 kam Pekarik nach Herthas Bundesliga-Abstieg vom VfL Wolfsburg an die Spree. Es folgten in zwölf Jahren 230 Einsätze. Viele Konkurrenten hatte er während seiner Zeit, saß deswegen oft auf der Bank. Meckern, hängenlassen, das gab es für Peka nie. Jeder seiner neun Hertha-Trainer – von Jos Luhukay bis Dardai – lobte immer wieder seinen Teamgeist, seine Disziplin, seine Vorbildfunktion.
Retter Felix Magath machte Pekarik 2022 zu seinem maßgeblichen Ansprechpartner. Der Verteidiger verzichtete damals sogar auf Länderspiele für die Slowakei, weil seine Hertha ihm wichtiger war. Das, genau das, haben die Fans nie vergessen.

Pekarik lebt seinen EM-Traum mit der Slowakei
Einen Nachteil bei der Nationalelf hatte er dadurch nicht. Im Gegenteil: In der kleinen Slowakei ist Pekarik ein Mythos, schon jetzt eine Legende. 125 Länderspiele, er machte alle drei Mega-Turniere des Landes mit (WM 2010, EM 2016, EM 2020). Jetzt ist er noch einmal dabei. In der Gruppe E geht es gegen Belgien (17. Juni), Ukraine (21. Juni) und Rumänien (26. Juni). Und mit einem kleinen Wunder schaffen die Slowaken vielleicht das Achtelfinale.
Für Pekarik ist die EM schon jetzt ein krönender Abschluss seiner Karriere. Danach geht es für ihn weiter – bei Hertha BSC. Er soll einen Job in der Jugendakademie übernehmen. ■