Dieses Problem muss schnell gelöst werden ... Hertha BSC hat mit einer fiesen Schwäche zu kämpfen – und das nicht zum ersten Mal. Vor dem Auswärtsspiel gegen den 1. FC Nürnberg stehen vor allem Standardsituationen im Fokus, die den Berlinern in den vergangenen Spielen immer wieder das Genick brachen. Trainer Cristian Fiél und seine Mannschaft mussten in den ersten Partien der laufenden Saison schon vier Gegentore nach Ecken und Freistößen hinnehmen – eine bedenkliche Quote, die dringend behoben werden muss.
Nach der bitteren 0:2-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf am vergangenen Wochenende, bei der beide Gegentore nach Freistößen entstanden, schlugen die Alarmglocken bei Hertha endgültig an. „Es ist ein altes Problem“, räumte Mittelfeldspieler Diego Demme ein. Fiél weiß um die Schwächen und erklärte, dass man die Standardsituationen im Training intensiv bearbeitet habe. Doch das Thema lässt sich offenbar nicht so leicht aus der Welt schaffen.
Hertha: Kleine Unaufmerksamkeiten oder individuelle Fehler
Schon in der Vorbereitung waren erste Anzeichen zu sehen. Selbst im Testspiel gegen Regionalligist SV Babelsberg 03 zeigte Hertha Unsicherheiten bei der Verteidigung von Standards. Kurz vor dem Ligastart kassierte die Mannschaft in der Generalprobe gegen Cardiff City den Ausgleich – nach einer Ecke.
Besonders auffällig: Es sind meist kleine Unaufmerksamkeiten oder individuelle Fehler, die zu diesen Gegentoren führen. Ob beim 0:1 gegen Düsseldorf, als Stürmer Dawid Kownacki völlig frei vor dem Tor einschießen konnte, oder beim 0:2, als der Ball nach einem Freistoß zweimal nicht aus der Gefahrenzone geklärt wurde – immer wieder mangelt es den Berlinern an der nötigen Konzentration und Konsequenz, um solche Szenen zu verteidigen.

Weggang von Abwehrchef Marc Kempf wirkt nach
Trainer Fiél analysiert: „Es fehlt oft die Bereitschaft, das eigene Tor mit allem zu verteidigen.“ Besonders bitter: Herthas Defensive scheint noch nicht die Lücken gefüllt zu haben, die durch den Weggang von Abwehrchef Marc Kempf entstanden sind. Dessen Kopfballstärke vermissen die Berliner in solchen Situationen schmerzlich. Nachfolger Marton Dardai zeigt in diesem Bereich deutliche Schwächen, während auch Torhüter Tjark Ernst bei Flanken häufiger auf der Linie verharrt, anstatt sich aktiv einzuschalten.
Trotz allem bleibt Fiél optimistisch: „Wir arbeiten daran und werden irgendwann die Lösung finden.“ Das Spiel gegen den 1. FC Nürnberg am Samstag bietet die Gelegenheit, die defensiven Schwächen zu korrigieren. Auch wenn die Nürnberger bislang nur acht Tore in fünf Spielen erzielt haben, bleibt Hertha gewarnt: Besonders bei Standards dürfen sie keine weiteren Aussetzer zeigen.
Die Blauweißen hoffen, dass der negative Trend in Sachen Standardsituationen gestoppt werden kann, bevor er zur echten Achillesferse wird. Denn in einer Liga, in der jedes Tor entscheidend sein kann, darf sich Hertha keine Schwächen bei Ecken und Freistößen leisten – besonders wenn die Konkurrenz ebenfalls nicht schläft. ■