Endlich mal gute Zahlen

Späte Tore! Hertha BSC dreht den Aufstiegskiller 2023/24 jetzt um

Beim 2:0 gegen Regenburg traf Hertha ganz spät, vergangene Saison jubelten nur die Gegner im Olympiastadion über Last-Minute-Treffer.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Spieler jubeln mit den Fans in der Ostkurve nach dem 2:0-Heimsieg gegen Regensburg. Es war ein später, glücklicher Heimsieg. Vergangene Saison gab es so etwas nie im Olympiastadion.
Herthas Spieler jubeln mit den Fans in der Ostkurve nach dem 2:0-Heimsieg gegen Regensburg. Es war ein später, glücklicher Heimsieg. Vergangene Saison gab es so etwas nie im Olympiastadion.City-Press

Ist das der erste zaghafte Trend zum Guten bei Hertha BSC? Späte Tore, die effektiv Punkte bringen. Vergangene Saison war es genau umgekehrt. Da traf der Gegner regelmäßig in der Schlussviertelstunde. Haben die Blau-Weißen den Aufstiegskiller 2023/24 umgedreht?

Die ersten drei Hertha-Spiele: 1:2-Heimpleite gegen den SC Paderborn, dann ein 1:1 beim HSV. Das Tor zum Ausgleich schoss Jonjoe Kenny in der 86. Minute. Ein Punkt, statt null. Vor einer Woche stand es bis zur 90. Minute 0:0 gegen Jahn Regensburg. Dann trafen Ibo Maza und Florian Niederlechner (90.+6) zum 2:0, weil Jahn-Keeper Felix Gebhardt einen Doppel- Blackout hatte. Statt einen Punkt gab es drei.

Scherhant: „Wir haben bis zum Schluss an uns geglaubt“

Alles nur Glück oder steckt mehr dahinter? Außenstürmer Derry Scherhant sagt: „Wir haben das ganze Spiel daran geglaubt, dass wir noch treffen. Und haben bis zum Schluss alles gegeben.“ Klingt schon mal gut. Hertha rappelt sich nach der Auftaktniederlage auf und klettert langsam in der Tabelle nach oben - dank Last-Minute-Treffern.

Das war vergangene Saison noch umgekehrt. Da jubelten die Gegner in Serie über Treffer kurz vor Schlusspfiff. Es fing schon am zweiten Spieltag vor einem Jahr an. Wehen Wiesbaden lachte im Olympiastadion über drei Punkte. Der Siegtreffer zum 1:0 fiel in der Nachspielzeit (90.+2).

Es ging weiter beim 1:3 in Nürnberg (Gegentore in der 72. und 84. Minute), der Heimsieg gegen den befreundeten KSC  war in der 81. Minute futsch. Die Karlsruher trafen zum 2:2.

Hertha verschenkte vergangene Saison 12 Punkte in den Schlussminuten

Torwart Ernst treckt sich vergebens. Hertha verdödelte im März eine 2:0-Führung gegen Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel  in den Schlussminuten und trennte sich 2:2 im Olympiastadion.
Torwart Ernst treckt sich vergebens. Hertha verdödelte im März eine 2:0-Führung gegen Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel in den Schlussminuten und trennte sich 2:2 im Olympiastadion.Imago Images/Kirchner-Media

Spätestens ab diesem Spiel stöhnten die Fans ab der Schlussviertelstunde: „Unsere Jungs betteln mal wieder um ein Gegentor.“ In Hannover auch nur 2:2 (Gegentor in der 80. Minute), Heimspiel gegen HSV 1:2 (Gegentor 83.), Heimspiel gegen Kiel 2:2 (Gegentor 90.+8), Heimspiel gegen Hannover 1:1 (Gegentor 90.+2) und mit einem 1:2 in Osnabrück wurde sich aus der Saison auf Platz 9 verabschiedet, Gegentor in der 76. Minute.

Insgesamt verdödelten die blau-weißen Profis in der Schlussviertelstunde zwölf Punkte flöten. Mit diesem Dutzend mehr wäre ein echter Aufsteigskampf möglich gewesen. Statt nur 48 Zähler wären es 60 gewesen. Der Tabellendritte Düsseldorf hatte am Ende 63 ...

Acht Spiele immer am Schluss vergeigt. Nur drei Partien entschied Hertha vergangene Saison für sich mit späten Toren: Das 3:2 in Kiel (Elfmeter in der 90.+2), das 2:1 in Kaiserslautern (Siegtreffer in der 82.) und das 3:2 in Paderborn (Spiel gedreht nach Toren in der 84. und 90.). Auffällig: Es waren alles Auswärtsspiele. Zuhause gelang es nie.

Auf alle Fälle ist der glückliche 2:0-Last-Minute-Sieg gegen Regensburg ein völlig neues Gefühl. Vielleicht klappt es Sonnabend (20.30 Uhr) bei der Auswärtsreise nach Kaiserslautern ja wieder. ■