Showdown im Hertha-Machtkampf: Lars Windhorst kündigt Rede auf Mitgliederversammlung an
Für den 374-Millionen-Geldgeber kommt auch nach beleidigenden Aussagen von Axel Kruse ein Rückzug nicht in Frage. Im Gegenteil.

Die Retourkutsche folgte prompt und beweist einmal mehr, wie zerrüttet das Verhältnis zwischen Hertha BSC und 374-Millionen-Investor Lars Windhorst ist. Nach den bemerkenswerten wie beleidigenden Aussagen von Axel Kruse schießt Windhorst gegen den Ex-Hertha-Kapitän zurück und kündigt einen Showdown im Hertha-Machtkampf an.
Wäre Kruse nur ein ehemaliger blau-weißer Kicker, der einfach noch sehr an Hertha hängt, wäre alles wohl nur halb so wild. Doch weil Kruse bei Hertha allgegenwärtig und seit Februar offizieller Klub-Repräsentant ist, der Hertha „kommunikativ unterstützen und als wichtige Multiplikatoren und Ratgeber dienen soll“, sorgen dessen Sätze über Windhorst für mächtig Zündstoff.
So sehr, dass Windhorst-Sprecher Andreas Fritzenkötter keine 24 Stunden nach Kruses Aussagen zurückschießt. „Lars Windhorst hat die Berichte über die Äußerungen von Herrn Kruse registriert. Es ist allein Sache der Vereinsführung, wen sie zum Aushängeschild von Hertha BSC bestimmt und auf welchem Niveau sich diese Repräsentanten des Vereins dann öffentlich äußern“, erklärte Fritzenkötter mit süffisanten Beigeschmack dem kicker.
Sportchef Bobic schweigt zum Windhorst-Wirbel
Kruse hatte zuvor Windhorst nach dessen Frontalangriff auf Präsident Werner Gegenbauer scharf attackiert, sagte dem rbb: „Der Investor sucht hier nicht den Präsidenten aus. Ich finde es schockierend, dass der Investor sich in Zeiten von 50+1 hinstellt und sagt, mit dem arbeitet er nicht zusammen, nur mit jedem anderen, der ihm genehm ist. Ist der ihm wieder nicht genehm, holt er sich einen Neuen. Das ist wirklich krank. Doof ist er also auch noch.“
Gegenbauer, seit 2008 im Amt und zuletzt mit nur noch 54 Prozent der Stimmen bis 2024 gewählt, will sich selbst erst äußern, wenn Herthas prekäre sportliche Situation sich entschärft hat. Sportchef Fredi Bobic, ebenfalls um Ruhe im Abstiegskampf bemüht, schweigt sich zur neuesten Schlammschlacht aus.
Windhorst dagegen dementierte die Berichte, dass er mit Hertha vereinbart hätte, sich bis Mai nicht mehr öffentlich zu äußern. Das sei „erfunden und gelogen. Ich kann und würde eine solche Zusage nie geben. Denn ich bin für Transparenz, Offenheit und gegen Hinterzimmer“, schrieb er auf Twitter.
Windhorst will zu Hertha-Mitgliedern sprechen
Lieber bleibt Windhorst im Attacke-Modus. Der 45 Jahre alte Unternehmer denkt nicht an Rückzug und unterstreicht einmal mehr, dass er sich die Abwahl von Gegenbauer auf der Mitgliederversammlung im Mai wünscht. Fritzenkötter: „Lars Windhorst glaubt weiter an das große Potential, das er in Hertha BSC sieht. Seine Zweifel beziehen sich nicht auf den gesamten Verein, sondern allein auf die Zukunftsfähigkeit und Führungskompetenz der Vereinsspitze. Er würde sogar weiteres Geld in die Zukunft des Vereins investieren, wenn es eine vernünftige Lösung der Probleme geben sollte.“
Windhorst stellt sich nicht selbst zur Wahl, will auch keinen Kandidaten ins Rennen schicken. Aber: An seiner bereits geplanten Rede bei der vergangenen Mitgliederversammlung, die wegen Corona nur digital stattfinden konnte, hält Windhorst weiter fest. Fritzenkötter über die Sitzung im Mai, bei der mit mehreren Abwahlanträgen gegen Gegenbauer gerechnet wird und die somit zum Showdown des Hertha-Machtkampfes wird: „Natürlich wird Lars Windhorst jeden vernünftigen Vorschlag, der Herthas Führungsprobleme lösen kann, unterstützen.“
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