So geht es nach dem Schock weiter

Nach Bernsteins Tod: Vize Fabian Drescher wird neuer Hertha-Präsident

Hertha BSC erholt sich einen Tag nach dem erschütternden Tod von Kay Bernstein langsam und sortiert sich gerade neu. Bernsteins Nachfolger ist laut Satzung geregelt.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Vize-Boss Fabian Drescher wird jetzt erstmal das Amt des Präsidenten bei Hertha BSC übernehmen. 
Herthas Vize-Boss Fabian Drescher wird jetzt erstmal das Amt des Präsidenten bei Hertha BSC übernehmen. Imago Images/Koch

Hertha BSC erholt sich langsam nach der Schockstarre. Nach dem Tod des jungen Präsidenten Kay Bernstein (43) fragen sich alle: Wer soll die Lücke des charismatischen, sympathischen Bernstein schließen. Er hatte Hertha in seiner Amtszeit seit Juli 2022 durch seine umgängliche Art wieder liebenswert gemacht. Der Fanzuspruch war trotz Chaosjahre, Finanzkrise und Abstieg fast märchenhaft. Jetzt dieser Alptraum. Wie schnell erholt sich der Klub davon, wer ersetzt Bernstein jetzt? Viele Fragen. Hier die ersten Antworten.

Laut Satzung wird Vize-Präsident Fabian Drescher (41) jetzt erstmal das Amt übernehmen. Eine sofortige Neuwahl ist nicht notwendig, da das Gremium noch aus sieben Mitgliedern besteht. Für Drescher wird es eine große Bewährungsprobe.

Schon bei der vergangenen Mitgliederversammlung im Oktober vertrat er Bernstein, weil der damals wegen einer Wirbelverletzung im Krankenhaus lag. Das machte der Rechtsanwalt ziemlich souverän. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er auch bei der nächsten Präsidiumswahl im November kandidieren wird. Die Hoffnung ist da, dass er mit der schweren Aufgabe, dem Bernstein-Erbe, wächst.

Nach dem Tod Kay Bernsteins werden sich Geschäftsführer und Tom Herrich und der neue Präsident Fabian Drescher die Aufgaben teilen.
Nach dem Tod Kay Bernsteins werden sich Geschäftsführer und Tom Herrich und der neue Präsident Fabian Drescher die Aufgaben teilen.Imago Images/Koch

Präsidiumswahl im November wird spannend

Doch diese Wahl wird spannend. Es ist gut möglich, dass sich eine Opposition um das ehemalige Präsidiumsmitglied Igmar Pering (58) bildet und auch kandidieren wird. Hertha könnte mal wieder vor einer Zerreißprobe stehen. Doch momentan wird es schwer für Gegenkandidaten. Denn der Erfolg der Neuausrichtung des Klub, der sogenannte Berliner Weg hat viele überzeugt.

Trotz akuter Finanz-Krise und Lizenzproblemen im Sommer steht Hertha nach dem Abstieg in der Zweiten Liga sportlich völlig okay auf Rang 7. Dazu sind die Blau-Weißen noch im Pokal, der unverhofft nicht nur Mehreinnahmen und vielleicht sogar einen Titel bringt.

Herrich leitet Mitarbeiter-Versammlung

Geschäftsführer Tom Herrich rief Mittwoch eine Mitarbeiterversammlung ein. 
Geschäftsführer Tom Herrich rief Mittwoch eine Mitarbeiterversammlung ein. Imago Images/Hübner

Die Arbeit Bernsteins auf der Geschäftsstelle wird jetzt auf mehrere Schultern verteilt. Drescher ist jetzt erstmal der Boss. Doch intern wird Geschäftsführer Tom Herrich (59) noch wichtiger. Mittwoch gab es nach der Schockstarre eine Mitarbeiterversammlung an der Hanns-Braun-Straße. Herrich leitete sie.

Auch Aufsichtsratsboss Dr. Torsten Jörn Klein (59) hilft unterstützend dem jungen Präsidium. Das von Bernstein vorgelebte Wir-Gefühl fängt in den schwersten Tagen des Klubs noch stärker zu werden. Viele fragen sich, ob sich nicht der Aufsichtsratsboss vielleicht zur Präsidiumswahl im Herbst stellt. Aber das wird nicht passieren. Dr. Klein schloss schon 2020 eine Kandidatur aus, weil er als Medienmanager einen Fulltime-Job hat.