MSV Duisburg auf Aufstiegskurs

Michael Preetz ist wieder da und sorgt für das Wunder an der Wedau

Herthas Ex-Manager Michael Preetz zeigt bei Drittligist MSV Duisburg, was er draufhaut. Ein Durchmarsch in die Zweite Liga ist möglich.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Ex-Manager Michael Preetz hat bei Drittligist MSV Duisburg den Durchblick und ist mit den Zebras sensationeller Spitzenreiter.
Herthas Ex-Manager Michael Preetz hat bei Drittligist MSV Duisburg den Durchblick und ist mit den Zebras sensationeller Spitzenreiter.IMAGO / Frank Scheuring

Der 24. Januar 2021 war für Michael Preetz (58) einer der bittersten Tagen in seinem Leben. Nach 25 Jahren, erst als Spieler, dann ab 2009 als Manager, wurde er bei Hertha BSC gefeuert. Er zog sich zurück, dachte lange nach – ganze drei Jahre. Dann unterschrieb er als Geschäftsführer beim Traditionsverein MSV Duisburg. Ein großer Vereinsname, doch der Ruhrpott-Klub war runtergewirtschaftet. Preetz hauchte dem MSV neues Leben ein. Jetzt ist sogar der Aufstieg in die Zweite Liga drin.

Es klingt schon alles wie ein kleines Wunder, was da gerade bei den Zebras von der Wedau passiert. Preetz übernahm den MSV im Januar 2024, viel zu retten war dort nicht mehr. Abstieg von der Dritten Liga in die Regionalliga vier Monate später.

Herthas ehemaliger Torjäger hätte gleich wieder aufhören können, denn ihm lagen Angebote aus Saudi-Arabien vor. Doch er blieb, Geld war ihm nicht so wichtig, sondern die Menschen rund um den MSV. Er kämpfte für den Neuaufbau nach dem Abstieg. Preetz: „Wir haben darauf geachtet, dass wir junge, entwicklungsfähige Spieler nach Duisburg geholt haben. Jungs, die noch etwas erreichen wollen.“ Gier und Teamgeist war plötzlich wieder da. Ein Jahr später war der Wiederaufstieg gelungen.

Michael Preetz holte Im Sommer 2024 Trainer Dietmar Hirsch. Mit dem Coach gelang der sofortige Wiederaufstieg in die Dritte Liga.
Michael Preetz holte Im Sommer 2024 Trainer Dietmar Hirsch. Mit dem Coach gelang der sofortige Wiederaufstieg in die Dritte Liga.IMAGO / Nico Herbertz

Und jetzt im Oktober? Preetz und der MSV sind nach zehn Spielen ungeschlagener Spitzenreiter (sieben Siege, drei Unentschieden) und auf Aufstiegskurs. Die Rückkehr ist kein Traum mehr.

Preetz jubelt in Duisburg: „Wir sind aktuell gut unterwegs“

Preetz freut sich über den neuen Boom, denn auch die Fans lieben ihren MSV wieder, 20.000 Zuschaer kommen regelmäßig zu den Heimspielen. „Wir sind aktuell gut unterwegs. Wir haben sportlich einen sehr erfreulichen Saisonstart hingelegt, der natürlich einen Abstrahleffekt insbesondere auf relevante Einnahmeoptionen mit sich bringt. Die Zuschauerzahlen, das Sponsoring – alles steigt. Das ist enorm positiv und beflügelt uns”, freut sich Preetz.

Der Manager hat auch sein Image längst wieder aufpoliert. Bei Hertha war er der Nachfolger von Manager Dieter Hoeneß und hatte einen schweren Start mit zwei Abstiegen und zwei Aufstiegen. Doch er führte spätestens den Klub ab 2013 solide – bis 2019. Als Investor Lars Windhorst einstieg, wehrte sich Preetz noch lange gegen einen Kurs der Größenwahnsinns. Intern mahnte er sogar vor Mega-Ausgaben.

Preetz sagt Hertha BSC: „Der Klub gehört in die Bundesliga“

Doch als die Kurzzeit-Ära mit Trainer Jürgen Klinsmann und der Einkauf von teuren Spielern, die keine Leistung brachten, begann, waren danach die Tage von Preetz gezählt. Im Januar 2021 wurde er zusammen mit Trainer Bruno Labbadia gefeuert.

Jetzt ist Preetz wieder da, doch eines hat er nicht geändert. Er bleibt ruhig sachlich trotz des Höhenflugs und sagt zum möglichen Aufstieg: „Favoriten sind Teams wie Rot-Weiß Essen, 1860 München, Hansa Rostock oder Saarbrücken. Unsere Fans dürfen träumen, uns als Verein tut Demut gut. Im ersten Schritt wollten wir in die 3. Liga, das ist geschafft. Im zweiten Schritt wollen wir uns dort etablieren und mittelfristig in die 2. Liga.”

Kein Hau-Ruck-Kurs, sondern solide Aufbauarbeit. Aber wenn es so weitergeht, könnte Preetz vielleicht doch nächste Saison in der Zweite Liga gegen Hertha spielen. Das will Preetz aber gar nicht, denn er hat noch immer ein blau-weißes Herz und sagt: „Hertha BSC gehört in die Bundesliga.“