Typisch Berlin. Weil ja noch nicht genug schief läuft in der Stadt, wird mit den Stadion-Plänen von Hertha BSC die nächste Sau durchs Dorf gejagt. Als hätte Berlin mit U-Bahn, Bussen, Kitas und, und, und nicht genug Probleme.
Startschuss für die aufsteigende heiße Luft war diesmal ein Beitrag von Innensenatorin Iris Springer auf X. Die SPD-Politikerin schrieb zur Sitzung des von ihr eingesetzten Expertenrates zu den Stadionneubau-Plänen von Hertha BSC: „Heute wird die Expertenkommission tagen. Es gibt gute Gründe, weshalb die Kommission einen Stadionneubau an der Jesse-Owens-Allee favorisiert.“ Sie verkündetet auch: Die Kommission werde „abschließend beraten und entscheiden“.
Ursprünglich wollte Hertha BSC sein neues Stadion zur Saison 2025/26 eröffnen
Wow, beim Stadion, dass ursprünglich zur Saison 2025/26 eröffnet werden sollte, ist Bewegung drin. Ach was, typisch Berlin. Getagt hatte die Kommission wirklich. Aber sich auch vertagt. Grund: Hertha hat die Kapazität von 45.000 Zuschauern auf 50.000 angehoben. Jetzt muss erst einmal geprüft werden, ob das am geplanten Standort des Reiterstadions an der Jesse-Owens-Allee realisierbar ist. Eine Entscheidung soll nun im Frühjahr 2025 fallen.
Vom groß angekündigten Rumms bleibt lediglich eine Entscheidung: Der Standort am „Lindeneck“ am Maifeld ist endgültig raus. Dafür gibt es aber wieder viele aufgeschreckte Fußballer der Stadt. Denn bis auf den 1. FC Union, der sein Stadion in Eigenregie baute und ausbauen will, haben so ziemlich alle Vereine so ihre liebe Not in der Stadt.
Die Stadion-Bauprojekte stehen in Berlin Schlange
Der Abriss des Jahnsportparks soll am 7. Oktober beginnen, obwohl die komplette Finanzierung des Umbaus noch gar nicht stehen soll. Der BFC Dynamo hängt mit seinem Stadionumbau immer noch in der Warteschleife. Im Koalitionsvertrag ist zwar festgeschrieben, dass sich der Senat dort engagieren wird. Aber die Umsetzung liegt seit März 2024 schon wieder auf Eis.
Stattdessen wurde das Mommsenstadion für die EM ausgebaut. Trainiert hat dort keine Nationalmannschaft. Deswegen fordert der Hohenschönhausener CDU-Abgeordnete Martin Pätzold, dass es auch endlich beim Sportforum Hohenschönhausen vorangeht und so die sportliche Heimat für den BFC Dynamo drittligatauglich ertüchtigt wird. Das wäre doch mal ein starkes Zeichen für den Berliner Osten.
Die Liste der Berliner Sportstätten, die für ihre Zukunft ebenfalls reichlich Bauarbeiten brauchen, kann nahezu beliebig fortgesetzt werden. ■