Torhüter erleichtert, aber ...

Hertha-Zündstoff: Gersbeck-Rückkehr spaltet Fans!

Die Begnadigung des Skandal-Torhüters bewegt alle Blau-Weißen.  

Author - Sebastian Schmitt
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Hat die Gerichtsverhandlung ohne Vorbestrafung überstanden und wurde auch von Hertha BSC begnadigt: Skandal-Torhüter Marius Gersbeck (28). 
Hat die Gerichtsverhandlung ohne Vorbestrafung überstanden und wurde auch von Hertha BSC begnadigt: Skandal-Torhüter Marius Gersbeck (28). Soeren Stache/dpa

Am Montag machte Hertha BSC das offiziell, was alle schon lange wussten: Marius Gersbeck erhält bei Hertha BSC seine dritte Chance, kehrt nach seinem Prügel-Skandal bereits in der kommenden Woche ins Teamtraining zurück. Doch die Gersbeck-Begnadigung birgt Zündstoff und spaltet die Hertha-Fans.

„Nach der Einstellung des Verfahrens gegen Marius Gersbeck durch das Landesgericht Salzburg hebt Hertha BSC die Suspendierung des 28-Jährigen auf. Der Torhüter wird in der Länderspielpause ins Mannschaftstraining zurückkehren und wieder mit dem Profikader von Cheftrainer Pal Dardai trainieren“, erklärt Geschäftsführer Tom Herrich. 

Richterin redet Marius Gersbeck ins Gewissen

Gersbeck, erst im Sommer für 300.000 Euro Ablöse vom Karlsruher SC zu seinem Jugendklub zurückgekehrt, hatte sich vergangenen Donnerstag in Salzburg vor Gericht wegen schwerer Körperverletzung verantworten müssen, nachdem er während des Trainingslager im Juli in Österreich bei einem unerlaubten nächtlichen Ausflug einen Einheimischen (22) nach einem Streit ins Krankenhaus geprügelt hatte.

Das Verfahren gegen Marius Gersbeck (28) wegen schwerer Körperverletzung wurde gegen eine Geldzahlung eingestellt. Der Torhüter kehrt nun nächste Woche ins Teamtraining von Hertha BSC zurück. 
Das Verfahren gegen Marius Gersbeck (28) wegen schwerer Körperverletzung wurde gegen eine Geldzahlung eingestellt. Der Torhüter kehrt nun nächste Woche ins Teamtraining von Hertha BSC zurück. Barbara Gindl/APA/dpa

Im Gerichtssaal bat Gersbeck das Opfer öffentlich um Entschuldigung. Zuvor soll Herthas Torhüter ihn bereits finanziell entschädigt haben. Richterin Daniela Meniuk-Prossinger verdonnerte Gersbeck zu einer Strafe in Höhe von 40.000 Euro und stellte das Verfahren ein, unterstrich in ihrer abschließenden Erklärung aber: „Natürlich geht es hier um ein Verbrechen, das bis zu fünf Jahre Haft vorsieht. Die Diversion ist kein Freikauf. Es ist eine gesetzlich vorgesehene Maßnahme mit einem Strafcharakter.“

Bedeutet: Gersbeck gilt weder als vorbestraft noch als freigesprochen. Entsprechend gespalten sind die Fans.

Hertha-Fans gespalten wegen Gersbeck-Rückkehr

In den sozialen Medien wird die Gersbeck-Begnadigung auf vielen Fan-Seiten kontrovers diskutiert. Dabei scheinen die Kritiker eindeutig in der Mehrheit: „Untragbar“ ist oft zu lesen.  Eine Userin schreibt: „Aus meiner Sicht ein Unding und auch mannschaftsintern schwer zu verkaufen.“ Ein anderer ist der Meinung:  „Das ist mit den Werten, die unser Verein nach außen transportiert, nicht zu vereinbaren. Wirklich keine gute Lösung.“ 

Aber es gibt auch Verständnis für die Entscheidung und Zuspruch für Gersbeck. „Jeder hat eine zweite Chance verdient. Finde die Moralapostelei nervig“, kommentiert ein Fan. Ein anderer schreibt: „Egal, was sein sollte, Marius muss bleiben.“

Hertha-Keeper Gersbeck zeigt sich erleichtert und reumütig

Hertha ist sich des Zündstoffs, den die Rückkehr birgt, bewusst. In der offiziellen Mitteilung des Klubs kommen zwei Anwälte, ein Straf- und ein Arbeitsrechtler, ausführlich zu Wort, die beide die Entscheidung des Vereins für richtig bewerten. Hertha selbst unterstreicht, dass man Gersbeck eine Abmahnung und eine empfindliche Geldstrafe verpasst habe, und erklärt: „Darüber hinaus hat sich Marius dazu verpflichtet, sich fortan sozial zu engagieren, um seine Erfahrungen aus dieser Verfehlung weiterzugeben.“

Gersbeck, der bis zuletzt von Hertha suspendiert war, aber weiter individuell trainieren durfte und Gehalt bezog, zeigt sich erleichtert und reumütig: „Mir ist bewusst, dass ich einen riesigen Fehler gemacht habe.“

Weiter richtet sich der Keeper direkt an die Fans und Mitglieder: „Ich bin kein schlechter Mensch und vor allem bin ich nicht der unreflektierte Prügel-Torwart, der sich nicht um sein Umfeld und seine Mitmenschen sorgt. Ich bin ein Familienvater, Ehemann, Freund und stolzer Arbeitnehmer meines Vereins, mit dem ich aufgewachsen bin. Deshalb möchte ich gerne auf der Mitgliederversammlung einige Worte an euch persönlich richten.“