Stimmen zur Hertha-Pleite

Hertha-Trainer Pal Dardai: „Ich suche den Fehler erstmal bei mir!“

Überraschung nach dem Abpfiff der Auswärtspleite in Nürnberg. Herthas Coach Dardai kritisiert sich selbst, statt die Spieler.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Trainer Pal Dardai ist nach dem Abpfiff in Nürnberg sehr nachdenklich.
Herthas Trainer Pal Dardai ist nach dem Abpfiff in Nürnberg sehr nachdenklich.imago images/Hübner

1:3 in Nürnberg verloren und nach dem Abpfiff gab es dann die Überraschung. Herthas Trainer Pal Dardai kritisierte nicht seine Spieler, sondern sich selbst. Eine seltene, offene Ehrlichkeit in dem knallharten Fußballgeschäft. Dardai hinterfragt sein Training in der Woche bis zur Pleite.

„Nürnberg hat verdient gewonnen, selbst unser 1:0 in der ersten Halbzeit war unverdient. Wir waren gelähmt nach der Führung. Acht Spieler haben nicht die Form gezeigt, wo man wenigstens einen Punkt mitnehmen kann. Ich muss auch meine Leistung unter die Lupe nehmen“, erklärt Dardai.

Dann wird Herthas Coach genauer, was er meint: „Wir haben die ganze Woche im Training gesteuert, aber wir waren nicht frisch, nicht fit. Ich suche den Fehler erstmal bei mir. Acht Spieler haben nicht mal 70 Prozent ihrer Qualität gezeigt. Dann muss ich als Trainer nachdenken, was habe ich falsch gemacht. Vielleicht zu viel Taktik, zu viel Positionsspiel. Vielleicht zu Fußball gespielt, statt Zweikampfführung zu üben.“

Dardai: „Ich muss nachdenken, was ich falsch gemacht habe“

Ja in den Duellen mit den bissigen Nürnbergern haperte es. Dardai: „Im 1:1-Spiel waren die Spieler heute schlampig und nicht spritzig. Es gibt eine komplette Analyse und einen ehrlichen Dialog mit der Mannschaft. Ich jage hier nicht irgendwelche Dinge raus. Ich muss mich erst selbst prüfen. Wir hätten mutig spielen müssen. Für mich war es auch ein Tick Angst. Wenn man alles gibt und verliert, dann sage ich nichts. Aber das war von der ersten bis zur letzten Minute nicht okay.“

Hertha-Kapitän Leistner: „Das war Verwaltungsmodus“

Kapitän Toni Leistner und Torwart Tjark Ernst konnte nur Beifall für die mitgereisten Hertha-Fans klatschen.
Kapitän Toni Leistner und Torwart Tjark Ernst konnte nur Beifall für die mitgereisten Hertha-Fans klatschen.imago images/Hübner

Und was sagten die Spieler? Kapitän Toni Leistner erklärte: „Bis zum 1:0 waren wir gut im Spiel, danach sind wir zu sehr in den Verwaltungsmodus verfallen. Das waren verschenkte Punkte, mit der Führung im Rücken müssen wir besser spielen. Es sind einige Spieler nicht an ihre Leistungsgrenze gekommen und das reicht so dann nicht. Darüber werden wir reden müssen. Nach einer Führung hätten wir auf das zweite oder dritte Tor gehen müssen, so viel defensive Qualität haben wir noch nicht, um das so ins Ziel zu bringen.“ 

Hertha-Torwart Ernst: „Wir sind sauer auf uns selbst“

Torwart Tjark Ernst ergänzte: „Wir müssen uns ganz klar an die eigene Nase fassen. Wir haben Nürnberg trotz der Führung wieder ins Spiel kommen lassen. Wir sind alle sauer auf uns selbst, haben unsere Qualität nicht auf den Platz bekommen. Jeder weiß, dass wir selbst schuld daran sind, deswegen tut die Niederlage umso mehr weh.“

Ja, bei Hertha wird Dienstag noch viel zu besprechen sein...