Blau-weißer Chancenwucher

Hertha-Heimsieg! Doch zwei Szenen brachten Coach Leitl auf die Palme

Hertha BSC gewinnt im Olympiastadion 2:1 gegen Preußen Münster. Trainer Stefan Leitl ärgerte sich trotzdem ein wenig.

Author - Wolfgang Heise
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Erster Heimsieg! Doch Hertha-Trainer Stefan Leitl war nicht ganz zufrieden.
Erster Heimsieg! Doch Hertha-Trainer Stefan Leitl war nicht ganz zufrieden.City-Press

Das wurde aber auch Zeit. Hertha BSC schafft endlich den ersten Heimsieg der Saison. Doch nach dem 2:1 gegen Preußen Münster gab es für die blau-weißen Profis trotzdem eine kleine Standpauke von Trainer Stefan Leitl. Zwei Szenen hatten ihn auf die Palme gebracht.

Chancenwucher hatten alle offensiven Spieler gegen Münster begangen. Das Spiel hätte schon nach einer Stunde entschieden sein müssen. Der Doppeltorschütze Sebastian Grönning vergab, Marten Winkler auch. Und bei zwei Kontern in Überzahl versagte erst Luca Schuler (84.) und dann Kevin Sessa (90.+8). Statt zum Nebenmann abzuspielen, machten sie es selbst und scheiterten an Preußen-Keeper Johannes Schenk.

Leitl sprach es schonungslos an: „Es war unnötig, dieses Spiel so spannend zu machen. Natürlich kann ich mal ein, zwei Chancen vergeben, aber ich brauche dann diese Gier. Es waren diese zwei Situationen mit Luca Schuler und Kevin Sessa, da kann ich nicht ganz zufrieden sein. Das müssen einfach Tore sein. Du kannst solche Situationen nicht wegwerfen. Aber wir haben es leider getan.“

Herthas Jokerstürmer Luca Schuler vergibt seine Torchance, dabei hätte er nur zu einem Mitspieler passen müssen.
Herthas Jokerstürmer Luca Schuler vergibt seine Torchance, dabei hätte er nur zu einem Mitspieler passen müssen.City-Press

Leitl über Schuler und Sessa: „Du kannst solche Chancen nicht wegwerfen“

Ansonsten war Leitl aber sehr zufrieden: „Es war ein Topspiel der Mannschaft. Wir hatten gerade in der zweiten Hälfte eine hohe Dominanz mit einer Welle nach der anderen. Da musst du das 3:0 nachlegen.“ Herthas Spielfluss wird immer besser. Jetzt müssen nur noch die Torchancen konsequent genutzt werden. So selbstkritisch waren auch die Spieler nach dem Abpfiff.

Hertha-Joker Kevin Sessa rannte aufs Tor zu. Statt zu Michael Cuisance zu spielen, versuchte er selbst den Torabschluss und scheiterte kläglich.
Hertha-Joker Kevin Sessa rannte aufs Tor zu. Statt zu Michael Cuisance zu spielen, versuchte er selbst den Torabschluss und scheiterte kläglich.City-Press

„Dass es so spannend wurde, müssen wir uns selbst ankreiden. Wir müssen das Spiel viel früher schon zumachen. Das ist der einzige Vorwurf, den wir uns heute machen müssen“, sagte Torwart Tjark Ernst, der wieder mal mit Glanzparaden brillierte. Marten Winkler, der den Ball in der 65. Minute aus drei Metern über die Latte schoss, gelobte Besserung: „Es ist erst mal super, dass wir uns die Torchancen erarbeiten, jetzt müssen nur noch daran arbeiten, dass die Bälle auch reingehen.“

Reese: „In so einem Rausch müssen wir mehr Tore machen“

Kapitän Fabian Reese, der reihenweise seine Nebenleute mit Flanken bediente: „Ich hätte hier auch mit vier Scorerpunkten stehen können. Wir hätten das Spiel vorher entscheiden müssen. Wenn wir in so einem Rausch sind, müssen wir diese Tore machen.“ Routinier Toni Leistner stellte nur trocken fest: „Wir hätten das Spiel eher killen können, dann hätten wir die Spannung rausgenommen.“

Am Ende war dann aber auch Trainer Leitl wieder zufrieden: „Vielleicht ist es auch gar nicht so schlecht, dass es spannend war. Wenn es höher ausgefallen wäre, hatten vielleicht einige wieder zu träumen angefangen. Darum bin ich glücklich, dass es nur 2:1 ausgegangen ist.“ Konzentriert weiter arbeiten, statt abheben ...