Marius Gersbeck (28) hat den schlimmsten Fehler seines Lebens gemacht. Herthas Torwart hatte sich im Trainingscamp in Österreich mit einem Einheimischen geprügelt. Es folgte die Suspendierung im Verein, eine Strafanzeige wegen Körperverletzung, die vom Gericht in Salzburg gegen Zahlung von 40.000 Euro eingestellt wurde. Anfang Oktober wurde die Suspendierung aufgehoben, seit vergangenen Montag trainiert der Keeper wieder mit der Profi-Mannschaft und Donnerstag (19 Uhr) soll er beim Testspiel gegen TeBe eine Halbzeit im Kasten stehen.
Es wird der Rehabilitations-Test für Gersbeck im Mommsenstadion. Wie reagieren die Fans auf sein Comeback? Die Herthaner sind gespalten. Die einen befürworten die zweite Chance für Gersbeck, die anderen sehen dagegen einen Verstoß gegen den Ehrenkodex im Verein: Keine Gewalt!
Gersbecks Entschuldigung an die Fans
Es wird kein leichter Weg zurück für Gersbeck. Der Keeper hatte sich nach dem Gerichtsverfahren an Herthas Fans gewandt: „Mir ist bewusst, dass ich einen riesigen Fehler gemacht habe. Ich habe in den letzten elf Wochen alles darangesetzt, diesen wiedergutzumachen. Ich bin froh, dass der Geschädigte meine aufrichtige Bitte um Entschuldigung angenommen hat. Auch die Fans und Mitglieder sowie die Mitarbeitenden von Hertha BSC möchte ich um Entschuldigung bitten.“
Gersbeck sollte eigentlich die Nummer 1 im Hertha-Kasten werden. Sein bisher letztes Spiel machte er beim Test gegen den BFC Dynamo (2:0), danach ging es ins Trainingscamp und da geschah dann die fatale Prügelnacht. Stammkeeper wird er erst mal nicht. Das ist der junge Tjark Ernst (20) jetzt.
Bis zur Winterpause trainiert Gersbeck bei den Profis und soll Spielpraxis bei der U23 sammeln. Bei den Zweitliga-Spielen bleibt Ernst (momentan mit Deutschlands U20 unterwegs) wegen überragender Leistungen im Tor. Robert Kwasigroch (19) ist auch weiterhin der Ersatzkeeper.
Erst ab Januar 2024 darf Gersbeck wieder voll in den Konkurrenzkampf mit seinen Kollegen treten. Trainer Pal Dardai hatte nach der Begnadigung Gersbecks gesagt: „Marius muss in Zukunft aufpassen. Das weiß er.“ Donnerstag gibt es den ersten kleinen Schritt zurück, wenn er in der zweiten Halbzeit im Tor steht. Nehmen die Fans ihren Keeper wieder mit vollem Herzen auf? Abwarten.