Nach 2:2 auf Schalke

Hertha BSC: Trainer Cristian Fiel sucht noch immer das Sieger-Gen

Auch im achten Saisonspiel schaffen es Herthas Profis nicht, über 90 Minuten Angriffsmut zu haben.

Author - Wolfgang Heise
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Herthas Trainer Cristian Fiel musste auf Schalke leiden. Seine Spieler schafften es nicht, konsequent auf Sieg zu spielen.
Herthas Trainer Cristian Fiel musste auf Schalke leiden. Seine Spieler schafften es nicht, konsequent auf Sieg zu spielen.Imago Images/Osnapix

Hertha BSC nach dem 2:2 auf Schalke. Was gut ist: Die Blau-Weißen bleiben auswärts weiter ungeschlagen. Was schlecht ist: In Gelsenkirchen war mehr drin. Trainer Cristian Fiel war nicht zufrieden mit der Leistung des Teams. Er sucht das Sieger-Gen!

Der Deutsch-Spanier will offensiven Ballbesitzfußball spielen lassen. Seit seinem Amtsantritt Ende Juni blitzt diese Philosophie auch immer wieder in den Spielen auf. Doch leider nie über 90 Minuten. Was heißt das? Die Profis sind in der Lage mit den Füßen das schnelle, vertikale Spiel umzusetzen. Doch irgendwo fehlt noch immer die letzte Überzeugung im Kopf – Mut für Offensivpower bis zum Schlusspfiff.

Fiel spricht das Defizit auch offen an: „Ich will, dass die Mentalität reinkommt, dass wir spielen, um zu gewinnen. Wenn du 1:2 zurückliegst, musst du noch zwei Tore schießen, um zu gewinnen. Vielleicht ist es das, dass der eine oder andere dann anfängt nachzudenken und sich sagt: dann wenigstens Unentschieden.“

Fiel: „Mentalität muss reinkommen, um zu gewinnen“

Verwaltungsfußball statt Mutfußball? In der zweiten Halbzeit schaffte Hertha den 1:2-Pausenrückstand mit viel Pressing die Schalker nicht mehr zum Zuge kommen zu lassen. Dann verwandelte Joker-Stürmer Smail Prevljak den Elfmeter zum 2:2 (72.). Das Spiel war am Kippen, doch die blau-weißen Profis blieben nicht dran.

Michael Cuisance traf früh zum 1:0 für Hertha BSC auf Schalke. Doch danach ließ Hertha nach.
Michael Cuisance traf früh zum 1:0 für Hertha BSC auf Schalke. Doch danach ließ Hertha nach.Imago Images(DeFodi

Fiel: „Ich finde, dass wir super aus der Halbzeit wiederkommen. Was mich stört: Dass wir es bis zum 2:2 richtig gut machen, Schalke findet nicht statt, und auf einmal spielen wir wieder nicht und haben weniger den Ball. Das sind Sachen, an denen wir arbeiten.“

Auch der Blitzstart zum 1:0 durch Michael Cuisance in der 9. Minute wurde verdödelt. Aus einem Vorteil wurde ein Nachteil. Fiel: „Wir sind gut ins Spiel gekommen und müssen das zweite Tor machen. Dann verlieren wir die Kontrolle und unsere Männer aus den Augen. Schalke kommt zu Chancen, geht in Führung.“

Bei seinem Amtantritt fragte der KURIER-Reporter Coach Cristian Fiel, wie lange  es braucht, bis die Spielphilosophie in den Köpfen der Spieler ist. Fiel antwortete so: „Wir müssen die Idee, so schnell wie möglich reinbekommen, um Spiele zu gewinnen. Jeder muss Verantwortung übernehmen, damit du sofort Zugriff auf den Gegner hast. Du brauchst sofort den Impuls, wie man den Ball erobern kann.“

Wann schafft Hertha über 90 Minuten den Powerfußball?

Umsetzen können das die Spieler – nur nicht über 90 Minuten. Auf Schalke waren es nur die ersten 20 Minuten der ersten Halbzeit, und die ersten 27 Minuten der zweiten Halbzeit. Es muss ein 100-Prozent-Sieger-Gen her, sonst klappt es nicht mit dem Aufstieg.

In der Länderspielpause muss Fiel genau in die Köpfe der Spieler horchen und sie nochmal bearbeiten. Das nächste Heimspiel Gegen Abstiegskandidat Eintracht Braunschweig ist ein Pflichtsieg. Das weiß acuh Stürmer Florian Niederlechner: „In zwei Wochen gegen Braunschweig zählt nur eines: ein Heimsieg. Das sind wir den Fans schuldig.“ Kein Einspruch!