Es sollte ein schöner Rückrundenauftakt für Hertha BSC am Sonntag (13.30 Uhr) im Olympiastadion gegen Fortuna Düsseldorf werden. Doch seit Dienstag, seit dem Tod des jungen Präsidenten Kay Bernstein (43), ist bei den Blau-Weißen nichts mehr wie es war. Das Spiel wird zur Nebensache. Die Fans kommen ins Stadion, weil sie ihren verstorbenen Präsidenten ehren wollen. Es wird die größte Trauerfeier, die es jemals bei Hertha gab.
Kleiderordnung in der Ostkurve mit Bernstein-Jacke
Vor zwei Monaten gab es erst einen riesigen Fanmarsch gemeinsam mit den befreundeten Anhängern des Karlsruher SC. Das 2:2 war ein Fest der Freude an diesem 11. November 2023. Bernstein und KSC-Präsident Holger Siegmund-Schultze besiegelten im Stadion eine Kooperation im Nachwuchsbereich. Es war wieder so ein kleiner Schritt in die Zukunft. Die Gegenwart ist grausam. Sonntag vor dem Spiel gegen Düsseldorf versammeln sich Herthas Fans wieder am Theodor-Heuss-Platz – zum Trauermarsch für ihren Boss der Herzen.

Die Ultras, bei denen Bernstein vor über 20 Jahren Vorsänger in der Kurve war, planen das Podest, auf dem „Kay aus der Kurve“ einheizte, aufzubauen. Dazu gibt es eine Kleiderordnung in der Ostkurve. Schwarze Jacke oder die Bernstein-Kultjacke, mit der er seit seiner Wahl im Juni 2022 berühmt wurde. Ob es eine große Choreo mit Riesenbannern gibt, ist noch unklar. Wahrscheinlich wird es diese erst beim Pokal-Viertelfinale gegen Kaiserslautern am 31. Januar geben.
Es gibt zahlreiche Aufrufe, dass alle Anhänger am Sonntag eine rote Rose im Stadion hinterlegen sollen. Es wird ein gigantisches Blumenmeer geben. Doch die Trauer ist noch größer. Und sie wird nochmal tief ins Herz stechen, wenn über die Videowände des Olympiastadions ein kleines Filmportrait über Bernstein gezeigt wird. Selbstverständlich gibt es vor dem Anpfiff eine Schweigeminute und die Spieler werden mit Trauerflor auflaufen.
Herthas Interimsboss Fabian Drescher: „Wir rücken noch enger zusammen“
Auch für Bernsteins Nachfolger Fabian Drescher (41) wird es ein schwerer Gang ins Stadion. Sonst saß er auf der Tribüne immer neben dem verstorbenen Boss. Jetzt hat er die Aufgabe übernommen. Er meldete sich via X (früher Twitter): „Lieber Kay, Dein Wunsch war es, unseren Verein zu einen und zu stärken, um daraus unsere Kraft zu ziehen. Jetzt, wo du nicht mehr da bist, werden wir noch enger zusammenrücken, um deine Visionen für Hertha BSC zu verwirklichen. Wir werden den Berliner Weg weitergehen.“

Bernstein hat ganz große Spuren hinterlassen für seinen Verein und bei den Fans. Es gibt viele Vorschläge von den Herthanern, wie man Bernstein in Ehren hält – auch in der Zukunft. Vom Bernstein-Stadion, falls es eine neue Arena irgendwann mal gibt, bis zur Bernstein-Fan-Kurve. Einige haben auch die Idee für ein neues Trikot, dass der Kultjacke des Präsidenten nachempfunden ist. Die Kreativität der blau-weißen Gemeinde ist groß. Der Präsident ist tot, aber Hertha lebt weiter. ■