Reif für die Insel

Hertha BSC: Neues vom Investor 777, Dardai-Nörgler Spors heuert in England an

777-Sportchef Johannes Spors wechselt zum FC Southampton, dem Tabellenletzten der Premier League.

Author - Wolfgang Heise
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Der Sportchef des Hertha-Investors 777 Johannes Spors wechselt zum nächsten Finanzunternehmen und ist jetzt beim FC Southampton tätig.
Der Sportchef des Hertha-Investors 777 Johannes Spors wechselt zum nächsten Finanzunternehmen und ist jetzt beim FC Southampton tätig.Imago Images/Pro Shots

Was passiert eigentlich bei Herthas US-Investor 777 Partners? Nicht viel! Seit das Finanzunternehmen in erheblicher Schieflage ist, gibt es keinen Kontakt mehr. Sollte Hertha BSC erstmal auch nicht weiter stören. Doch eine Nachricht gibt es dann doch. Der ehemalige 777-Sportchef Johannes Spors (42) hat einen neuen Job in England.

Der FC Southampton oder – genauer gesagt – das Fußball-Finanzunternehmen Sport Republic aus London, welches nicht nur Eigentümer des südenglischen Klubs ist, sondern auch des türkischen Vereins Göztepe SK und des Franzosen-Klubs Valenciennes FC, verpflichtete Spors als neuen Sportdirektor.

Der Fußballmanager, der mit einem ausgefeilten digitalen Scouting-System arbeitet, war seit Sommer 2024, als die Krise bei 777 Partners begann, quasi ohne echte Beschäftigung. Schon im Mai war er kurz davor bei Newcastle United anzufangen. Vorher mischte er als sogenannter Global Sportsdirektor bei allen Klubs (FC Genua, Standard Lüttich, Vasco da Gama, Red Star Paris, FC Sevilla, Melbourne Victory), an denen 777 beteiligt war, mit. Und eben auch bei Hertha BSC. Der Verein konnte Spors Scouting-Netzwerk bei der Spielersuche mitnutzen.

Doch der gebürtige Heidelberger, der vorher schon bei Hoffenheim, RB Leipzig, dem HSV und Vitesse Arnheim aus Holland gearbeitet hatte, soll an seinem Laptop fast obsessiv die Hertha-Spiele in der vergangenen Saison ausgewertet haben und nörgelte hinter vorgehaltener Hand immer wieder über Ex-Trainer Pal Dardai und seine Taktik.

Spors kritisierte Dardais Taktik

Herthas Ex-Trainer Pal Dardai hatte immer eine Taktik parat, nur sie gefiel nicht allen.
Herthas Ex-Trainer Pal Dardai hatte immer eine Taktik parat, nur sie gefiel nicht allen.Imago Images/nordphoto/Engler

In einem Kicker-Interview im Dezember 2023 sagte er nur über Hertha: „Es ist sehr positiv zu sehen, wie viele Talente dort Spielzeit sammeln dürfen. Dennoch ist der Kader an sich sicherlich ein bisschen besser als der aktuelle Tabellenstand.” Das brachte Dardai damals auf die Palme: „Da bin ich nicht ganz einverstanden. Da soll er nicht in die Luft reden, sondern sagen, wo. Wenn mir jemand A sagt, muss er auch B sagen.“

Ja, vor einem Jahr sah es bei 777 Partners noch ganz anders aus. Der englische Premier-League-Klub FC Everton sollte gekauft werden. Hochtrabende Investitionen, doch im Laufe des Jahres 2024 stellte sich immer mehr heraus, dass der Investor aus Miami in finanziellen Schwierigkeiten ist. Seit Sommer herrscht Funkstille zwischen Hertha und 777.

Hertha hat keinen Kontakt zu 777

Sicher ist nur eines: Die 777-Anteile an allen Klubs sollen wieder verkauft werden. Der FC Genua wurde bereits veräußert. Der rumänische Multi-Millionär Dan Sucu kaufte den Klub. Bei Hertha bahnt sich bisher so etwas noch nicht an. Geschäftsführer Tom Herrich wiederholte es jetzt nochmal, wenn es um 777 oder einen Käufer der Hertha-Anteile geht: „Wir haben keinen neuen Kenntnisstand und niemanden, der sich legitimiert als Nachfolger oder Rechtsnachfolger. Auf operativer Ebene gibt es im Moment keinen Kontakt.“

Und mit Spors, dem Dardai-Nörgler, wird es den sowieso nicht mehr geben. Er fängt jetzt in England beim Tabellenletzten der Premier League an. Der Klub hat erst im Dezember den Trainer gewechselt. Doch der neue kroatische Coach Ivan Juric verlor bisher alle fünf Spiele. Da hat Spors wirklich Grund zum Meckern ...