Zeit für eine Revanche

Hertha BSC in Köln: Abstieg 2023, Pokal-Aus 2024, folgt die doppelte Rache?

Hertha spielt Sonnabend beim Spitzenreiter 1. FC Köln, Motivation für die blau-weißen Profis gibt es genug.

Author - Wolfgang Heise
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Kölns Dejan Ljubicic traf in der Nachspielzeit der Pokalverlängerung per Foulelfmeter zum 2:1. Hertha BSC war damit im Achtelfinale raus aus dem Pokal
Kölns Dejan Ljubicic traf in der Nachspielzeit der Pokalverlängerung per Foulelfmeter zum 2:1. Hertha BSC war damit im Achtelfinale raus aus dem PokalImago Images/Moritz Müller

Hertha BSC hat die Kurve in der Zweiten Liga bekommen. 5:1 bei Eintracht Braunschweig, 3:1 gegen den Karlsruher SC. Gibt es Sonnabend (20.30 Uhr) den nächsten Dreier beim Spitzenreiter 1. FC Köln? Es wird das Spiel der doppelten Rache.

Herthas Profis haben noch viele Revanche-Gedanken, wenn es in die Domstadt geht. Zwei ganz schlimme Pleiten gab es zuletzt. Rückblick: Am 12. Mai 2023 mussten die Blau-Weißen am 32. Spieltag der Bundesliga als Tabellenletzter nach Köln.

Die Ausgangslage war klar: Mit einem Sieg hätte sich Hertha noch retten können. Dann wären es nur noch drei Punkte Rückstand auf den Tabellenfünfzehnten VfL Bochum, Herthas nächsten Gegner, gewesen. Doch die Blau-Weißen wurden mit 2:5 von der Geißbock-Elf auf die Hörner genommen. Der Abstieg stand so zu 99 Prozent fest.

Köln schickte Hertha BSC in die Zweite Liga

Nach einer 2:5-Demütigung beim 1 . FC Köln stand im Mai 2023 Herthas Abstieg fest.
Nach einer 2:5-Demütigung beim 1 . FC Köln stand im Mai 2023 Herthas Abstieg fest.Imago Images/Koch

Jonjoe Kenny, Marton Dardai, Florian Niederlechner und Tjark Ernst erlebten damals einer der bittersten Hertha-Pleiten der Vereinsgeschichte. Der Rest des Abstiegsteams, was in Köln dabei war, spielt längst bei anderen Klubs. Bochum machte Herthas Desaster perfekt und spielte eine Woche später 1:1 im Olympiastadion.

Ein Jahr und sieben Monate später die nächste bittere Enttäuschung im Kölner Stadion. Im Pokal-Achtelfinale fürchten die Blau-Weißen aber 12. Minute 1:0 durch einen Elfmeter, den Ibo Maza verwandelte. Doch 13 Minuten später flog Deyo Zeefuik wegen einer dummen Kopfnuss gegen Kölns Timo Hübers mit Rot vom Platz und Stürmer Florian Niederlechner traf unglücklich ins eigene Tor zum 1:1 (30.).

Pokal-Unglück: 120 Minuten Kampf, doch einen Elfer gab es dann nur für Köln

Hertha kämpfte mit zehn Mann tapfer, rettete sich in der Verlängerung. Doch in der Nachspielzeit nach 120 Minuten gab es einen Foulelfmeter für Köln. Dejan Ljubicic traf eiskalt zum 2:1. Fieser kann man nicht aus dem Pokal fliegen. Der Stachel sitzt beim aktuellen Team tief. Sonnabend ist die Zeit für Rache.

Herthas Co-Trainer Andre Mijatovic, der seinen Boss Stefan Leitl (grippaler Infekt) am Donnerstag bei der Pressekonferenz vertrat, sagt nur: „Wir brauchen nicht mehr Motivation, als gegen den Tabellenführer zu spielen. Ja, das war unglücklich im Pokal. Aber wir erwarten ein offenes Spiel, wir sind gut in Form und dann schauen wir mal, wer besser ist.“

Klare Ansage an die Geißböcke! Mijatovic geht zuversichtlich in das Spiel: „Köln hat brutal viel Qualität. Aber wir haben auch etwas zu bieten. Ich glaube, dass wir etwas mitnehmen – ob es ein Punkt wird oder drei, werden wir sehen. Wir sind bereit.“

Drei Hertha-Siege in Folge gab es schon fünfeinhalb Jahre nicht mehr. In der Saison 2019/20 schaffte das zum letzten Mal Ex-Trainer Ante Covic. Es gab ein 2:1 gegen Paderborn, ein 3:1 gegen Düsseldorf und ein 4:0 ausgerechnet beim 1. FC Köln. Von so einem Torfestival sind die Blau-Weißen zwar gegen den Spitzenreiter weit entfernt. Doch dem Top-Aufstiegskandidaten jetzt mal ins Kölsch spucken, wäre eine kleine Genugtuung für die blau-weiße Seele. ■