Der klare KURIER-Kommentar

Hertha BSC im Pokal-Glück, aber so verheizt der DFB seine Schiedsrichter

Alle diskutieren über Heidenheims aberkanntes Tor zum Ausgleich, doch den größten Fehler gab es vor dem Anpfiff des Pokalspiels.

Author - Wolfgang Heise
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Schiedsrichter Dr. Robert Kampka lässt sich von seinem Linienrichter erklären, dass es vor Heidenheims Tor zum 2:2 ein Foul gab.
Schiedsrichter Dr. Robert Kampka lässt sich von seinem Linienrichter erklären, dass es vor Heidenheims Tor zum 2:2 ein Foul gab.Imago Images/Contrast

Man muss es ganz klar sagen: Hertha BSC wurde an diesem Pokalabend vom Glück geküsst. 2:1 im Pokal gegen Bundesligist FC Heidenheim gewonnen - aber wie! Das späte Ausgleichstor der Heidenheimer wurde von Schiedsrichter Dr. Robert Kampka fragwürdig zurückgenommen, weil sein Linienrichter ein Foul der Heidenheimer sah. Von Schockstarre in der Nachspielzeit doch noch zum blau-weißen Jubel.

Die Schiris haben keinen leichten Stand. Seit Einführung des Videobeweises haben sie nicht mehr das letzte Wort. Oft müssen sie ihre Entscheidungen revidieren. Das Kontrollklima gibt es schon lange. In der zweiten Runde des DFB-Pokals gibt es keinen VAR. Klar ist auch: Laut Reglement darf der Linienrichter einschreiten, wenn es einen groben Fehler des Pfeifenmannes auf dem Platz gibt. Man kann es jetzt alles bis ins Kleinste auseinandernehmen. Hat FCH-Stürmer Stefan Schimmer Herthas Marton Dardai wirklich gefoult? Gehört die Szene überhaupt noch zum Torabschluss? Und so weiter! 

FCH-Trainer Frank Schmidt regte sich zurecht auf: „Es ging um eine Szene am Strafraum, bei der es einen Schubser gab. Wenn das so war, dann muss ich in dem Moment als Linienrichter die Courage haben, das Foul anzuzeigen. Und wenn ich das nicht mache, kann ich nicht zehn Sekunden später das Tor nicht geben. Ich finde keine Möglichkeit, das zu akzeptieren, was da am Ende passiert ist. Das war ein Fehler.“

Heidenheims Trainer Frank Schmidt wütete nach dem aberkannten Ausgleichstor und sah von Schiri Dr. Kampka auch noch Gelb.
Heidenheims Trainer Frank Schmidt wütete nach dem aberkannten Ausgleichstor und sah von Schiri Dr. Kampka auch noch Gelb.Imago Images/nordphoto/Engler

FCH-Coach Schmidt wütet

Alles richtig! Aber der Hauptfehler lag schon vor dem Anpfiff vor. Was hat sich der DFB bloß dabei gedacht, Dr. Robert Kampka dieses Pokalspiel pfeifen zu lassen? Der Truppenarzt der Bundeswehr hat einen Stammverein. Es ist der TSV Schornbach. Das kleine Dorf liegt gerade mal 70 Kilometer von Heidenheim entfernt. Beide Klubs gehören dem Württembergischen Landesverband an. 

So wurde der Druck auf Dr. Kampka völlig unnötig noch erhöht. Ja, keinen Verdacht aufkommen lassen, dass er vielleicht als Unparteiischer doch die Heidenheimer bevorzugt. Kampkas Leistung über die ganzen 90 Minuten kann man so beschreiben: Ein klare Linie bei der Spielleitung war bei der Beurteilung vieler Szenen nicht zu sehen, obwohl er nicht parteiisch war. Und im entscheidenden Moment übergab er das letzte Wort seinem Linienrichter. So verheizt der DFB seine Schiedsrichter. ■