Es wird für Hertha BSC ein hartes Spiel im Abstiegskampf beim Tabellenvorletzten SSV Ulm. Doch bevor die Partie losgeht, gibt es vor dem Anpfiff eine herzliche, freundschaftliche Umarmung. Zwischen Hertha-Coach Stefan Leitl (47) und SSV-Coach Robert Lechleiter (44). Die beiden Bayern sind Freunde seit über 20 Jahren. Aber da ist noch mehr: Leitl ist für Lechleiter ein echtes Vorbild.
„Wir kennen uns, wir haben in Unterhaching noch zusammengespielt“, verrät Lechleiter. Das war in der Saison 2003/04 in der Zweiten Liga. Leitl wechselte danach zu Darmstadt 98, doch der Kontakt zwischen den beiden blieb bestehen. Lechleiter: „Ich habe seinen Weg verfolgt. Er ist ein sehr guter Trainer. Er hatte schon viele Erfolge. Es freut mich, dass er zu Hertha gehen konnte. Seitdem Stefan übernommen hat, haben die sich richtig gut entwickelt und gute Leistungen gezeigt.“
Ulms Lechleiter über Leitl: „Stefan ist ein sehr guter Trainer“

Das sind nicht nur nette Worte, sondern auch ein Stück bewundernde Anerkennung. Leitl übernahm seinen ersten Posten als Cheftrainer 2017 beim FC Ingolstadt, dann folgte Fürth (2019 bis 2022), dann Hannover 96 (2022 bis Dezember 2024).
Vom Nachwuchstrainer zum Profitrainer - was Leitl vor knapp acht Jahren schaffte, macht Lechleiter jetzt in Ulm nach. Erst vor fünf Wochen wurde er vom U19-Coach zum Zweitliga-Trainer befördert. Und gibt den Spatzen neue Hoffnung. Wie Leitl mit Hertha (10 Punkte aus vier Spielen) ist er gerade ein Trainer der Stunde im Liga-Endspurt. Zwei Siege, ein Unentschieden und ein Niederlage. Zuletzt gab es einen 1:0-Heimsieg gegen Aufstiegskandidat Magdeburg.

Leitl: „Ulm ist ein sehr unangenehmer Gegner“
Das sollte alles Warnung genug sein für Herthas Profis. Stefan Leitl: „Die Ulmer sind ein sehr unangenehmer Gegner. Die Spiele waren alle eng und sie hätten eigentlich mehr Punkte verdient gehabt. Wir wissen, was auf uns zukommt. Wir brauchen Punkte, am besten am Sonntag, um in der Liga zu bleiben.“
Leitl hat damit komplett Recht. Sonnabend gewann Abstiegskonkurrent Braunschweig zum Beispiel wieder. Nach dem HSV (4:2) wurde Kaiserslautern mit 2:0 besiegt. Leitl und Lechleiter sind unter Druck, doch der Ulmer Trainer sagt: „Ich freue mich sehr, Stefan wieder zu sehen. Aber natürlich müssen wir das Sonntag auf die Seite schieben. Da ist jeder für seine Mannschaft zuständig.“ ■