Fußball kann eigentlich ganz einfach sein. Eine Mannschaft braucht von hinten bis vorne eine funktionierende Achse. Hertha BSC hatte in dieser Saison viele Probleme. Das Achsenproblem war das größte. Jetzt ist es gelöst! Weil Diego Demme (33) im Saisonendspurt endlich topfit ist. Der Mittelfeldboss ist da und jetzt kommen die Siege. Sonnabend (13 Uhr) winkt der der vierten Dreier in Folge im Heimspiel gegen Darmstadt.
Trainer Stefan Leitl hat seine Ache gefunden: Im Tor Tjark Ernst, Abwehrchef Toni Leistner, dann Demme, dazu der junge Künstler Ibo Maza und im Sturm Fabian Reese. Demme war in diesem Vertikal-Quintett das letzte Mosaiksteinchen, das noch zugeführt werden musste.
Der defensive Mittelfeldspieler, der im Sommer vom SSC Neapel kam, war für diese Rolle seit dem Saisonstart fest eingeplant. Doch zwei Gehirnerschütterungen und lange Zwangspausen machten alles zunichte. Erst jetzt kann der Stratege zeigen, was in ihm steckt. Beim 5:1 in Braunschweig wurde er noch eingewechselt, beim 3:1 gegen den KSC und dem 1:0 in Köln spielte er 90 Minuten durch. Demme da, Achse da, Siege da!
Demme mit Traumpass auf Reese
Fabian Reeses wunderschönes Siegtor zum 1:0 in Köln war ein Paradebeispiel, was Demme wirklich draufhat. Bevor Reese traf bekam er von Demme einen 60-Meter-Steilpass, Technik im Fuß und jede Menge Übersicht. Einfach mal das Mittelfeld mit einem Geniestreich überbrücken, statt ein ewiges Passspiel bis man am gegnerischen Strafraum ist. Demme sorgt für Balance und Spielrhythmus.
Torwart Ernst: Trainer Leitl hat an einer Stellschraube gedreht
Das ist die erfolgreiche Art, die Leitl spielen lässt und Demme ist der Taktgeber. Torwart Ernst fasst es so zusammen: „Grundsätzlich bin ich auch ein Freund davon, Fußball zu spielen und sich hinten herauszukombinieren. Aber man muss sagen, dass uns diese Spielweise auch um viele Punkte gebracht hat. Aktuell sieht es von außen vielleicht nicht so schön aus, aber es ist deutlich effektiver. Es ist eine wichtige Stellschraube, die der Trainer hier verstellt hat.”
Wer darin eine indirekte Kritik an Leitl-Vorgänger Cristian Fiel sieht, kann es gerne tun. Um fair zu bleiben: Fiel hatte gerade durch die Langzeitverletzten Demme und Reese eben nie eine echte Achse aufbauen können. Jetzt sind beide wieder da. Und Demme glänzt genau wie Reese, der am Fließband trifft. Gegen Darmstadt gerne wieder so einen Traumpass...