Hertha BSC ist im Aufwärtstrend, doch eine Sache bleibt der blanke Horror. Nur drei Saisonsiege im Olympiastadion in 13 Spielen. Tabellenletzter in der Heimtabelle der Zweiten Liga mit elf Punkten. Die blau-weißen Profis haben im Endspurt die große Chance, es zumindest bei den treuen Fans wieder gutzumachen. Sechs Partien gibt es noch, vier davon im Olympiastadion. Am Sonnabend (13 Uhr) muss gegen Darmstadt 98 dieser Heimfluch aus der Betonschüssel verjagt werden.
„Es ist wichtig, dass wir zu unserer Heimstärke finden. Wir haben ein überragendes Stadion, wir haben einen überragenden Support hier. Es ist das Ziel, dran zu bleiben und in den Heimspielen zu punkten“, sagt Cheftrainer Stefan Leitl vor der Partie.
Aus der Punkte-Ruine Olympiastadion muss wieder eine Festung werden, sonst wird das auch nächste Saison nichts mit dem Aufstieg. Leitl weiß es:: „Es ist wichtig für diese Saison, aber auch im Ausblick auf die Zukunft, dass wir eine gewisse Heimstärke entwickeln.“

Heimfluch: Nur beim Abstieg 1986 war es noch schlechter
Am besten vier Siege gegen Darmstadt, Magdeburg, Fürth und Hannover. Sie würden die Horror-Heimbilanz zwar auch nur etwas verschönern. Sieben Heimsiege insgesamt, weniger gab es nur beim Zweitliga-Abstieg 1985/86, nämlich fünf.
Es geht wirklich viel mehr darum, jetzt den echten Mumm für die neue Saison wachsen zu lassen. Der kollektive Heimkomplex der Mannschaft muss weg. Erst mit dem Trainerwechsel konnten die Blau-Weißen nach fünf(!) Monaten mit dem 3:1 gegen den Karlsruher SC wieder im Olympiastadion gewinnen.
Leitl ist mit acht Heimsiegen Klassenprimus
Es war Leitls erster Heimsieg mit Hertha, nachdem er das Amt Mitte Februar übernommen hatte. In der Hinrunde war der gebürtige Münchner mit Hannover 96 noch der Heim-Tabellenführer der Zweiten Liga mit sieben Siegen. Jetzt sind es schon acht für ihn in dieser Saison! Kein Trainer ist besser! Horst Steffen von Elversberg und Miroslav Klose vom 1. FC Nürnberg haben genauso viele Heimsiege bisher eingeheimst, standen aber ohne Jobpause immer an der Linie.
Es ist paradox: Hertha könnte am Ende den Heimkönig der Zweiten Liga als Trainer haben und trotzdem ist da eine Gruselbilanz im Olympiastadion, die ärgerlicher nicht sein kann. Denn in der Auswärtstabelle sind die Blau-Weißen mit 24 Punkten Tabellenvierter, hinter dem derzeitigen Aufstiegstrio Hamburg (24), Köln (26) und Magdeburg (30). Die Chance auf die Bundesliga wurde in dieser Saison in der Betonschüssel gegen die Wand gefahren. Die Profis können jetzt nur noch Ergebniskosmetik betreiben, damit es in der Saison 25/26 dann wirklich schöner wird.