Nur das Ergebnis zählt? So einfach ist das für Herthas Trainer Stefan Leitl nach dem glücklichen 5:3-Elferkrimi-Pokalsieg in Münster nicht. Hertha BSC ist eine Runde weiter, aber auf dem Rasen ist kein Fortschritt zu sehen. Leitl redet da auch gar nichts schön.
„Wir sind superhappy, dass es gelungen ist, in die nächste Runde einzuziehen. Wir hatten über das komplette Spiel, speziell in den ersten vierzig Minuten, Riesenprobleme gehabt. Da können wir uns bei Torwart Tjark Ernst bedanken, dass wir im Spiel bleiben. Die zweite Hälfte war ein bisschen besser, aber auch wieder mit klaren Vorteilen für Münster. In der Verlängerung war es ausgeglichen und wir retten uns ins Elfmeterschießen“, sagt Leitl über das Pokalspiel.
Nein, zum großen Jubeln war dem Trainer nicht zumute. Dafür war die Leistung auf dem Rasen einfach zu schlecht. Leitl gibt ehrlich zu: „Wir wissen alle, dass es momentan nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen. Dann tut so ein Sieg natürlich gut, auch wenn er äußerst glücklich zustande kam. Vielleicht lockert das etwas die Brust und gibt uns Schwung für die Saison.“
Zu verkrampft, zu viel Druck? Das selbst auferlegte Ziel Bundesliga-Aufstieg wirkt gerade wie eine Last in den Köpfen der Spieler. Es liegt nicht am Willen. Das macht Leitl auch klar und lobt sogar noch sein Team: „Kompliment an die Jungs für das, was sie aufs Feld an Energie und Leidenschaft gebracht haben. Die Leidenschaft, Bereitschaft und Energie ist gut. Jetzt versuchen wir, noch ein bisschen besser Fußball zu spielen.“

Leitl: Wir sind nicht in Verfassung für spielerischen Mut
Wenn das so einfach wäre, statt Spielaufbau im Mittelfeld wurden Bälle oft nur nach vorne getreten, in der Hoffnung, dass Fabian Reese, Dawid Kownacki und Jon Thorsteinsson da etwas mit anfangen können. Das ist schlichtweg zu wenig und nichts mit dem zu tun, was Leitl mit schnellen Vertikal-Pässen im Mittelfeld eigentlich spielen lassen will.
Leitl: „Diese langen Bälle waren nicht im Plan, das war eine Reaktion auf das Spiel von Preußen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass wir etwas mehr im eigenen Ballbesitz bleiben. Wir sind gerade nicht in der Verfassung, den Mut zu haben, es spielerisch zu lösen.“