Pokalsieg als Psychohilfe

Alles Kopfsache! Dosenöffner oder Gruselstart aus der Hertha-Konserve?

Wie wichtig war der Pokalsieg in Münster für Hertha BSC? Die Antwort gibt es am Sonntag beim Hammerspiel in Darmstadt.

Author - Wolfgang Heise
Teilen
Hertha-Kapitän schreit seine Freude über den Pokalsieg laut heraus. War das der große Befreiungsschlag?
Hertha-Kapitän schreit seine Freude über den Pokalsieg laut heraus. War das der große Befreiungsschlag?City-Press

Das Ergebnis stimmte, die Jubelgesichter der blau-weißen Profis nach dem 5:3-Pokalkrimi von Münster auch. War dieser Sieg von Hertha BSC der Dosenöffner oder geht der Grusel-Saisonstart aus der Hertha-Konserve am Sonntag (13.30 Uhr) bei Darmstadt 98 weiter?

Trainer Stefan Leitl hofft auf den Erfolgseffekt im Team: „Wir wissen alle, dass es momentan nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen. Dann tut so ein Sieg natürlich gut. Vielleicht lockert das etwas die Brust und gibt uns Schwung für die Saison.“

Der Kopf spielt bei einigen Profis nicht mit. Verteidiger Marton Dardai wirkt seit drei Spielen völlig verunsichert. Er wird höchstwahrscheinlich eine Pause bekommen, Niklas Kolbe wird in die Abwehr rücken. Michael Cuisance kann auch bisher seine spielerischen Stärken nicht ausspielen. Es ist mal wieder ein blau-weißes Rätsel.

Youngster Julian Eitschberger bleibt optimistisch: „Der Erfolg war sehr wichtig. So ein Sieg kann viel Euphorie entfachen, wir wollen auch in der Liga so weitermachen.“ Mit einem Sieg ja, aber bitte nicht mit so einem Spiel.

Jonjoe Kenny, Florian Niederlechner, Marc Oliver Kempf jubeln in Rostock über Herthas 5:1 in der ersten Pokalrunde. Alle drei spielen jetzt für andere Klubs.
Jonjoe Kenny, Florian Niederlechner, Marc Oliver Kempf jubeln in Rostock über Herthas 5:1 in der ersten Pokalrunde. Alle drei spielen jetzt für andere Klubs.Koch/Imago

Zuletzt halfen Pokalsiege nicht beim Saisonstart

Die Zweite Liga ist ein anderer Wettbewerb. Vergangene Saison startete Hertha nach zwei Liga-Spielen auch nur mit einem Punkt, der 5:1-Sieg gegen Zweitliga-Absteiger Hansa Rostock im Pokal hatte nicht wirklich einen Psycho-Effekt. Eine Woche später mühten sich die blau-weißen Spieler zu einem krampfigen und schmeichelhaften 2:0-Heimsieg gegen Jahn Regensburg.

Nach dem Bundesliga-Abstieg vor zwei Jahren verlor Hertha die ersten beiden Spiel mit einem Not-Kader, danach gab es eine Torexplosion mit dem 5:0 bei Regionalligist Carl-Zeiss Jena. Doch es folgte in der Liga ein 0:3 beim HSV.

Blau-weiße Saisonstarts, der letzte wirklich starke liegt sieben Jahre zurück. 2018 waren die Blau-Weißen nach drei Siegen und einem Unentschieden mit zehn Punkten sogar Tabellenzweiter der Bundesliga hinter dem FC Bayern.

Hertha muss zum Spitzenreiter Darmstadt

Lange ist es her, die harte Realität sieht jetzt anders aus. Das selbst aufgestellte Ziel Aufstieg scheint immer mehr eine Last für viele Profis zu sein. Dazu fehlen mit den verletzten Diego Demme und Paul Seguin zwei wichtige Leistungsträger im Mittelfeld. Das ist keine Entschuldigung für die bisherigen schwachen Leistungen auf dem Rasen, doch eine Erklärung.

Die blau-weiße Pechsträhne wurde in Münster mit einem Glückssieg unterbrochen. Vielleicht war es der kleine Wohlfühl-Wink, der jetzt mehr in den Köpfen der Spieler auslösen kann. Das Hammer-Auswärtsspiel bei den bisher zweimal siegreichen Darmstädtern wird es zeigen. Hängende Gesichter vor dem dann anstehenden Heimspiel gegen Elversberg (29. August, 18.30 Uhr) und der anschließenden Länderspielpause kann dieser Verein gerade nicht gebrauchen ...