Wenn es Ernst wird, ist Tjark zur Stelle. Herthas Abwehr wackelt seit dem Saisonstart bedenklich. Doch Torwart Tjark Ernst (22) steht wie eine Eins in seinem Kasten. Mit Blitzreflexen hielt er beim 5:3-Elferkrimi von Münster den Pokaltraum von Hertha BSC fest. Der junge Keeper ist endlich wieder in Topform.
„Tjark hat uns mit seinen Paraden im Spiel gehalten, und wir konnten uns ins Elfmeterschießen retten“, sagt Trainer Stefan Leitl. Auch Kapitän Fabian Reese betont es: „Wir können uns bei Tjark bedanken. Er war ein Riesenrückhalt.“ Wegen seiner Glanzparaden, entweder mit den Händen oder den Füßen, scheiterten Münsters Stürmer an Tentakel-Tjark. Und dazu flüsterte er Münsters Elferschützen Charalambos Makridis noch vor dem Elfer etwas ins Ohr. Das zeigte Wirkung: Makridis traf nur die Latte.

Ernst: „Ich habe viele Erfahrungen sammeln können – nicht nur positive“
Für Ernst ist es die dritte Saison im Hertha-Tor. Die vergangenen zwei Jahre kann man so zusammenfassen: 2023/24 war er nach dem Abgang von Oliver Christensen ein sicherer Keeper. In der vergangenen Spielzeit zeigte er Schwächen. Er ließ sich von der Verunsicherung seiner Vorderleute in der Abwehr anstecken. Zur Rückrunde setzte ihn Ex-Trainer Cristian Fiel auf die Bank und Marius Gersbeck war die Nummer 1. Leitl revidierte im Februar die Torwart-Entscheidung seines Vorgängers und Ernst kam zurück ins Tor.
In der Sommervorbereitung sagte der Keeper, Sohn von Ex-Bundesliga-Torwart Thomas Ernst, rückblickend auf die Situation im Winter: „Es war keine leichte Saison. Ich habe viele Erfahrungen sammeln können – nicht nur positive. Doch diese Erfahrungen haben mich geprägt und werden mir in meiner Entwicklung weiterhelfen. Je früher man in der Karriere eine schwierige Zeit durchmacht, desto mehr hilft es einem später – davon bin ich überzeugt.“
Als Vizeeuropameister ist Ernst wieder in Topform
Bei Leitl fand Ernst zu seiner alten Stärke und Sicherheit zurück, deswegen nominierte ihn auch Deutschlands U21-Nationaltrainer Antonio di Salvo für die EM. Ernst kehrte als Vizeeuropameister zu Hertha zurück. Sein Selbstvertrauen ist wieder vollständig da. „Ich sehe mich in der Verantwortung, Woche für Woche zu performen, und möchte der Mannschaft ein guter Rückhalt sein“, sagt er bescheiden.