Dardai ändert Speiseplan

Fleisch zum Frühstück: Hertha BSC will Schalke auffressen!

Der Klub aus Gelsenkirchen spielte schon oft Schicksal für Hertha BSC. Am Sonntag soll es anders laufen.

Author - Sebastian Schmitt
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Hertha-Trainer Pal Dardai (47) lebt es seinen Spieler vor, will auf Schalke eine andere, aggressivere Körpersprache von seinem Team sehen.
Hertha-Trainer Pal Dardai (47) lebt es seinen Spieler vor, will auf Schalke eine andere, aggressivere Körpersprache von seinem Team sehen.MAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch

Pal Dardais Lieblingsspeise ist Gulasch. Am liebsten mit Hähnchen und von seiner Tante zubereitet. Vor dem schweren Auswärtsspiel bei Schalke 04 (Sonntag, 13.30 Uhr) ändert der Cheftrainer von Hertha BSC allerdings kurzerhand den Speiseplan für sich und seine Spieler. Fleisch zum Frühstück: Hertha will Schalke auffressen!

„Wir haben diese Woche angefangen, nur Steaks zu essen. Schon zum Frühstück und auch zum Mittagessen“, erklärt Dardai, der sich dabei ein Schmunzeln nicht verkneifen kann.

Gefragt worden war der Ungar, wie er seinen Spielern, die er selbst als „nette Typen“ bezeichnet, auf den zu erwartenden Hexenkessel in Gelsenkirchen vorbereitet. Dass seiner Mannschaft bisher in vielen Spielen die nötige Bissigkeit in der umkämpften Zweiten Liga fehlte, ist Pal Dardai nicht verborgen geblieben. Deswegen fordert die 47 Jahre alte Hertha-Legende: „Wir müssen mehr Aggressivität zeigen.“

Schalke spielte oft Schicksal für Hertha BSC

Im Training vor dem Schalke-Spiel ging es bei Hertha BSC zu Sache. Marton Dardai gibt hier Gustav Christensen (r.) keine Zeit zum Flanken. 
Im Training vor dem Schalke-Spiel ging es bei Hertha BSC zu Sache. Marton Dardai gibt hier Gustav Christensen (r.) keine Zeit zum Flanken. City-Press

Dabei erklärt Dardai, worauf es in der Zweiten Liga ankommt, wie man sein Schicksal selbst in die Hand nimmt und sich nicht den Schneid abkaufen lässt. „Es gibt Momente, da gilt es, mit einer anderen Körpersprache reinzugehen. Etwa bei einem Standard, wie ich den Kollegen anmache. So machen das Siegertypen“, sagt Dardai und fordert: „Da müssen wir noch einen Schritt machen.“

Apropos Schicksal: Für Dardai und Hertha BSC schließt sich im Pott ein Kreis. Vor fast genau einem halben Jahr hat der blau-weiße Rekordspieler zum dritten Mal das Amt des Cheftrainers übernommen – nachdem Vorgänger Sandro Schwarz (44) nach einem 2:5 beim ultimativen Abstiegsduell auf Schalke entlassen worden war.

Pal Dardai sieht Hertha BSC in der Zweiten Liga im Soll

Um seinen Job bangen muss Dardai, der mit seinem Team nach dem jüngsten 1:2 gegen den FC St. Pauli mit neun Punkten nach acht Spieltagen im Mittelfeld hängengeblieben ist, wahrlich nicht. Seiner Meinung nach liegt Hertha sogar fast im Soll. Dardai erklärt: „Nach meiner Rechnung sind wir einen Punkt im Minus. Bei Schalke war unser Plan vor der Saison ein Punkt. Wenn wir drei Punkte holen, haben wir zwei Pluspunkte.“

Doch das Duell ist für Dardai mehr als einfache Mathematik: „Dieses Spiel kann für uns vieles öffnen. Deshalb ist es ein wenig wie ein Schicksalsspiel. Ich hoffe, das wird uns nicht hemmen, sondern positive Motivation geben.“

Dardai hofft auf Lerneffekt nach Pauli-Pleite

Für Mit-Absteiger Schalke geht es allerdings um einiges mehr. Nach der Trennung von Trainer Thomas Reis und dem Absturz auf Relegationsrang 16 gleicht die Stimmung bei den Fans und im Umfeld, wo erneut Oliver Ruhnert, Manager des 1. FC Union, als neuer Boss gehandelt wird, mal wieder einem Pulverfass. Pal Dardai sieht es so: „Beide Mannschaften haben Druck, aber Schalke einen etwas anderen Druck.“

Leicht wird es dennoch nicht. „Sie haben einen guten Kader, ein gutes Stadion und ein gutes Publikum“, zählt Dardai auf. Herthas Trainer hofft dabei, dass seine Spieler aus der Pauli-Pleite, wo Hertha besonders in der ersten Halbzeit keinen Stich machte, gelernt haben und mit der Kulisse von erneut mehr als 60.000 Zuschauern besser umgehen. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt er, nachdem der Fluch des Transfermarkts den Start für ihn und sein Team alles andere als leicht machte.

Wie weit und ob das viele Fleisch geholfen hat, um Schalke aufzufressen, wird sich am Sonntag zeigen.