Das war für Marco Richter (25) wohl der bitterste Moment auf dem Rasen, seit er Fußballprofi ist. Ausgeschieden im Pokal mit Krisenklub Mainz 05, ausgepfiffen von Herthas Fans bei seiner Einwechslung. Die Rückkehr ins Olympiastadion hatte sich der blau-weiße Ex-Kapitän ganz anders vorgestellt...
58. Minute in der rauschenden Hertha-Pokalnacht: Mittelfeldspieler Richter kommt für den Südkoreaner Jae-Sung Lee. Als er auf den Rasen rennt, wandelt sich der Jubelgesang der Hertha-Fans plötzlich in ein Pfeifkonzert gegen Richter.
Die Anhänger hatten im Sommer noch so große Hoffnung, dass der Mittelfeldspieler dem Verein auch in der Zweiten Liga treu bleibt. Trainer Pal Dardai machte ihn sogar zum Kapitän, um zu zeigen, dass er auf Richter in der neuen Hertha-Mannschaft baut.
Richter traf nur für Hertha im Pokal

Drei Zweitliga-Partien machte der Mittelfeldspieler noch für die Blau-Weißen. Und in der ersten Pokalrunde traf er doppelt beim 5:0 bei Regionalligist Carl Zeiss Jena. Doch zehn Tage vor Transferschluss machte Richter mit Hertha Schluss und wechselte zu Mainz 05. Die Enttäuschung bei den blau-weißen Fans war riesengroß.
Jetzt entlud sie sich mit minutenlangen Pfiffen. Doch es kam noch schlimmer für Richter. Als Joker sollte er Mainz noch mal neuen Angriffsschwung geben. Doch nur drei Minuten nach seiner Einwechslung nickte Herthas Stürmer Haris „Fluppe“ Tabakovic zum 3:0 ein. Da war die Mainzer Niederlage endgültig perfekt. Pfiffe, Pokal-Aus und Richter ist wieder bei einem Krisenklub. Höchststrafe!
Die hatte der Spieler, der zwei Jahre bei Hertha war, eigentlich schon in der Woche davor in Mainz bekommen. Er wurde für das Bundesliga-Spiel in Bochum (2:2) suspendiert. Der Vorwurf: Er soll zu wenig Vollgas im Abstiegskampf gegeben haben. 05-Trainer Bo Svensson begnadigte Richter dann doch für das Pokalspiel bei seinem Ex-Klub. Aber dieses Wiedersehen war für Richter die nächste Strafe ...