Große Pläne und am Ende nur Luftschlösser! So war es bei Herthas Skandalinvestor Lars Windhorst und so ist es auch beim amerikanischen Unternehmen 777 Partners. Die Spekulanten aus den USA haben sich übernommen und stehen vor dem Zusammenbruch. Es herrscht seit Wochen Funkstille zwischen Hertha BSC und 777, weil die gerade ganz andere Sorgen haben.
Die beiden 777-Bosse Josh Wander und Steven Pasko sind seit Mai entmachtet, das Sagen über die Finanzfirma aus Miami hat jetzt der Hauptgläubiger A-Cap. Der will neben den 78,8 Prozent der Hertha-KGaA-Anteile auch die anderen sechs Klubs (Genua, Lüttich, Red Star Paris, Melbourne Victory, Vasco da Gama, Sevilla) verkaufen. Doch so einfach wird das nicht. Es gibt mehrere Gerichtsklagen, die einen schnellen Verkauf verhindern. Bis endgültige Klarheit herrscht, könnten noch Jahre vergehen.
Verkauf kann noch Jahre dauern
Klingt kurios, ist aber so: Die Zeit spielt für Hertha. Dafür gibt es zwei Gründe: Der Klub kann momentan ziemlich autark wirtschaften – ohne Ratschläge aus den USA. 777 Partners war als Multi-Klub-Besitzer angetreten, ein weltweites Netz für Scouting aufzubauen und Transfers zwischen den Vereinen möglich zu machen. Das Thema ist ad acta gelegt.
Zweitens: Der Wert der Hertha-Anteile verfällt immer rasanter. Von den astronomischen 374 Millionen Euro, die Finanzjongleur Windhorst für die Klubanteile von 2019 bis 2022 bezahlte, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Schon 777 Partners gab für das Gesamtpaket im Februar nur noch 125 Millionen Euro aus.
Jetzt soll ein Interessent 36 Millionen geboten haben. Das liegt weniger daran, dass Hertha als Zweitligist unattraktiver geworden wäre, sondern schlichtweg daran, dass 777 in Not ist. Und in Zeiten von Kriegen ist für Spekulanten mehr Rendite mit Aktien der Rüstungsindustrie zu machen als mit Fußball.
Rückkauf durch Fans?

Was bedeutet das alles für Hertha? Der Klub muss erst mal überhaupt nicht tätig werden. Einem Verkauf an einen nächsten Investor muss Hertha zustimmen. Außerdem hat der Klub ein Vorkaufsrecht. Vielleicht purzelt der Preis in den nächsten Monaten noch weiter und Hertha kann sich freikaufen. Kleines Rechenbeispiel: Bei einem Preis von 22 Millionen Euro für die 78,8 Prozent Anteile müsste jedes der 55.000 Mitglieder im Schnitt 400 Euro zahlen. Die Fans hätten dann natürlich noch mehr Mitspracherecht. Aus eigenen Mitteln kann der Klub momentan einen Rückkauf nicht finanzieren. ◼️