Bei Hertha BSC lief es am Wochenende nur für einen richtig gut. Stürmer Florian Niederlechner (33) traf beim 2:2 gegen Karlsruhe endlich wieder. Sein zweites Tor nach einem halben Jahr Durststrecke bei den Blau-Weißen. Platzt jetzt der Knoten für den fleißigen Routinier?
Niederlechner zeigte beim 2:1 in der 42. Minute den unbedingten Willen, als er mit aller Kraft hochsprang und ins Tor köpfte. Er selbst beschrieb die Szene so: „Das ging so schnell. Ich kann mich gar nicht mehr so richtig ans Tor erinnern. Manchmal steht man richtig, manchmal nicht. Ich wollte dieses Tor unbedingt. Das war einfach fällig. Ich dachte mir nur: Wenn ich da hochspringe mit voller Energie, ist das Ding drin.“
Herthas Niederlechner: „Das Tor war einfach fällig“
Seine Sätze sagen alles über seinen Charakter aus. Er ist fleißig, willensstark und hat den gewissen Torinstinkt. Doch er hatte auch bisher viel Pech, seit er im Januar vom FC Augsburg zu Hertha wechselte. Er fand eine nicht intakte Mannschaft vor, die dem Abstieg entgegenlief. Doch nur mit Teamgeist fühlt er sich richtig wohl. Gerade ein Tor machte er im Mai beim 2:1 gegen den VfB Stuttgart.

Zum Saisonstart in der Zweiten Liga war er nach den Verpflichtungen von Haris „Fluppe“ Tabakovic und Smail Prevljak nur Stürmer Nummer 3. Während die anderen trafen (Tabakovic 9 Tore, Prevljak 4 Tore), ging die Durststrecke für Niederlechner weiter. Doch Hängenlassen war nie eine Option.
Niederlechner war mit größeren Erwartungen zu Hertha BSC gekommen
Er spricht ganz offen und ehrlich darüber: „Ich habe in der Zweiten Liga jetzt noch nicht so viel gespielt. Es ist bisher nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich bin schon mit größeren Erwartungen aus Augsburg gekommen. Die Zeit war in Berlin bisher nicht die beste, was Tore und Vorlagen angeht. Aber ich bin ja mittlerweile ein erfahrener Hase. Ich bin ruhig geblieben, habe gut trainiert und gebe immer alles.“
Das schätzt auch Trainer Pal Dardai an ihm: „Flo hat es einfach verdient. Er ackert immer vorbildlich.“ Da der Coach momentan keinen echten Zehner hat, weil Ibo Maza, Palko Dardai und Jeremy Dudziak verletzt sind, stellte er das Team mit einer hängenden Spitze um. Erst versuchte er es mit Smail Prevljak. Jetzt mit Niederlechner.
Der findet diese Rolle spitze für ihn: „Haris ist der Wandspieler, ich kann eher in die Tiefe laufen und mich ein bisschen frei bewegen. Das liebe ich einfach. Gegen Mainz (3:0 im Pokal; Anm. d. Red.) habe ich meine Chance genutzt. Jetzt freut es mich, dass ich wieder drin bin.“
Und er endlich trifft. „Das Tor war für mich sehr wichtig, ich freue mich unheimlich, dass es endlich geklappt hat. Das war schon eine Erlösung. Ich hoffe, dass ich jetzt weitere Tore folgen lassen kann“, sagt Niederlechner. Beim Auswärtsspiel in Hannover ist seine nächste Chance.■