Jetzt weiß Herthas neuer Trainer Stefan Leitl (47), dass er sich auf ein Himmelfahrtskommando eingelassen hat. Zweites Spiel für Leitl und es setzte ein 0:4-Desaster bei der SV Elversberg. Die blau-weiße Abwehr war völlig von der Rolle. Wenn das so weitergeht, steigt Hertha BSC ab. Es sind nur noch vier Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 16.
Der erste Schreck vor dem Anpfiff. Die beiden Ersatz-Mittelstürmer Luca Schuler (muskuläre Probleme) und Smail Prevljak (Schlag auf den Knöchel) waren nicht auf der Bank. Nur noch Florian Niederlechner stand Trainer Stefan Leitl als Stoßstürmer zur Verfügung. Der Coach ließ in seinem zweiten Spiel für die Blau-Weißen die selbe Elf wie beim 0:0 gegen Nürnberg ran. Es sah auch in den ersten zehn Minuten ganz solide aus.
Doch dann fehlte in der Hintermannschaft völlig die Zuordnung. Ein Steilpass von SVE-Außenverteidiger Maurice Neubauer reichte aus. Stürmer Muhammed Damar stand an der Mittellinie völlig unbewacht, rannte los und schob zum 1:0 (11.) ein. Wiedermal ein kapitaler Bock der Defensive.
Der zweite Blackout folgte in der 29. Minute. Nach einem Einwurf der Gastgeber wollte Marton Dardai klären, doch seine Bogenlampe landete genau vor den Füßen von Elversbergs Robin Fellhauer, der zog einfach aus dem Rückraum ab und traf zum 2:0. Tore können so einfach sein, wenn man gegen Hertha spielt...
Hertha leistet sich Abwehrböcke im Minutentakt

Die blau-weiße Katastrophe nahm seinen Lauf. Nicht mal die Abseitsfalle funktionierte. Elias Baum mit Heber auf Tom Zimmerschmied, der traf artistisch zum 3:0 (37.). Dreimal Fehler-Wahnsinn in der Abwehr, Coach Leitl rief alle Spieler zu sich und brüllte an der Seitenlinie los. Akute Aufwach-Krisensitzung bevor es wieder zum Anstoßpunkt ging.
Das half aber auch nicht viel. Nach einem Elversberger Konter stolperte Fellhauer, doch kein Blau-Weißer konnte die Kugel aus dem Strafraum bugsieren, stattdessen grätschte Linus Gechter in Petov - Elfmeter! Sahin verwandelte zum 4:0 (45.+4). Was für eine desaströse erste Halbzeit!
Leitl reagierte zur Pause. Es war die Kategorie Schadensbegrenzung in einem längst verlorenen Spiel. Verteidiger Toni Leistner kam für Stürmer Niederlechner, um die Abwehr mit fünf Mann zu stabilisieren. Diego Demme ersetzte als Sechser den überforderten Pascal Klemens.