Dass es nach dem großen Umbruch im Sommer mit 20 neuen Spielern einen holprigen Saisonstart geben könnte, hatten die Verantwortlichen beim BFC Dynamo schon mit auf der Rechnung. Dass es nach neun Spieltagen in der Regionalliga Nordost aber nur Platz 14 mit mageren acht Punkten sein würde, eher nicht. Großes Verletzungspech mit bis zu zehn Ausfällen gleichzeitig wäre sicher eine Erklärung für den Fehlstart, aber das allein lässt Enis Alushi (39) nicht gelten.
Der Geschäftsführer Sport der Weinrot-Weißen klagte nie öffentlich über die vielen Ausfälle („Wir vertrauen den Spielern, die zur Verfügung stehen“), blockte von außen aufkommenden Unmut nach den bisher überwiegend schwachen Auftritten ab. Doch nach dem 0:2 zuletzt beim bis dahin sieglosen Chemie Leipzig ist das vorbei. Vorm Auftritt am Sonntag (14 Uhr) in Fürstenwalde beim Tabellendritten VSG Altglienicke wird der Ton schärfer.
„Wer nicht performt, ist raus“
Alushi: „Was nach dem 0:1 in Leipzig passiert ist, wie da die Köpfe nach unten gegangen sind. Wie wir uns gerade präsentieren - das geht gar nicht. Das war läuferisch nicht genug, das war kämpferisch nicht genug.“ Rums! So deutlich war der Ex-Zweitligaprofi noch nie. Und er ist mit seiner Kritik noch lange nicht fertig: „Klar wollen wir guten Fußball spielen, aber jetzt geht es erst mal um die Basics.“

Das heißt: „Wir müssen die Grundtugenden auf den Platz bringen und sie konstant abrufen. Jeder muss alles raushauen, alles geben. Und damit meine ich jetzt nicht das Spielerische.“ So langsam ist Alushi mit der Geduld am Ende. Seine Ansage ist eindeutig: „Ich nehme die Mannschaft in die Pflicht. Wer nicht performt, ist raus. Es wird keiner geschont, es gibt keine Extrawürste, das geht dann ganz schnell.“
„Aktuell wird es gegen jeden schwer“

Der knallharte Weckruf kommt nicht etwa, weil es jetzt gegen Altglienicke geht. Trotz des Austragungsorts Fürstenwalde, wohin die VSG auswich, weil sie in der Hauptstadt kein regionalligataugliches Stadion fand - was für ein Armutszeugnis für eine Stadt, die sich bei jeder passenden Gelegenheit gern Sportmetropole nennt -, ist das für viele weiterhin das brisante Duell der beiden einzigen Regionalligist aus dem Ostteil Berlins.