
Am 24. Mai bejubelte er mit dem BFC Dynamo den Gewinn des Berliner Pokals, beim nächsten Spiel sitzt er beim Gegner auf der Bank. Udo Gans (52), vergangene Saison noch Torwarttrainer der Weinrot-Weißen, bringt jetzt die Keeper der VSG Altglienicke in Form. Und bei der müssen die Hohenschönhauser am Sonntag (14 Uhr) in Fürstenwalde um Regionalliga-Punkte ran. Für Gans wird das was ganz Besonderes.
„Klar, ich freue mich drauf. Ich gucke schon noch immer, was Dynamo so macht, habe auch zum einen oder anderen noch Kontakt. Und außerdem bringt der BFC ja immer auch ein paar Leute mit“, fiebert der gebürtige Karl-Marx-Städter (darauf legt er Wert, auch wenn die Stadt schon lange wieder Chemnitz heißt) der Partie in der Spree-Arena gespannt entgegen.
Der BFC wird immer ein besonderer Verein sein
Eigentlich wäre Gans ja ganz gern bei Dynamo geblieben: „Das ist schon ein besonderer Verein, war es immer und wird es immer sein. Die Fanbase sucht schon ihresgleichen. Aber die Verantwortlichen hatten andere Ideen. So ist das eben im Fußball.“ Und wie das dann oft mal passiert: Schließt sich eine Tür, geht eine andere auf. Als Altglienicke anfragte, musste der Coach nicht lange überlegen.

Guckt man sich die Sache momentan so an, hätte er es kaum besser treffen können: Der BFC dümpelt mit nur acht Punkten auf Tabellenplatz 14 rum, Altglienicke ist mit 21 Zählern die Überraschung der Saison und Dritter. Gans: „Das ist gerade sehr schön, aber es sind erst neun Spiele absolviert.“ Richtig, aber trotzdem muss da ja was sein, wenn es so gut läuft.
Bei Altglienicke passt es wie Faust aufs Auge
Des Rätsels Lösung ist einfach. Und auch wenn jetzt mancher bei der Spurensuche vielleicht einen Seitenhieb gegen den Ex-Arbeitgeber herauslesen möchte, Gans meint es ohne jede Häme und nur mit Blick auf Altglienicke: „Wir hatten einen ähnlichen Umbruch wie der BFC. Es wurden zwei, drei Erfahrene geholt, ein paar Erfahrene sind geblieben, der Rest ringsrum ist junges Gemüse.“

Dann gerät er fast schon ins Schwärmen: „Das ist eine gute, willige, mit Auge und sehr sorgsam zusammengestellte Mannschaft, die inzwischen eine echte Gier entwickelt hat, Spiele zu gewinnen. Cheftrainer Ersan Parlatan hat einen klaren Plan, das passt alles wie Faust aufs Auge. Und, ganz wichtig bei unserem nicht allzu großen Kader: Wir sind bisher größtenteils von Verletzungen verschont geblieben.“
Flucht aufs Land wurde nicht zum Problem
Auch die unfreiwillige Flucht aufs Land, weil sich für die VSG in Berlin keine entsprechende Spielstätte finden ließ, erwies sich nicht als Problem. Gans: „Das mit dem Stadion ist, wie es ist. Alle wussten das, die Neuen wussten das. Fürstenwalde versucht alles, um es für uns so angenehm wie möglich zu machen. Wir werden angenommen, haben eine in Anführungsstrichen neue Heimat gefunden. Die Leute kommen inzwischen ins Stadion, nicht unbedingt wegen Altglienicke, sondern weil ein gepflegter Ball gespielt wird. Wir fühlen uns hier sackwohl.“