Eishockey

Von Republikflucht bis Ex-Eisbären: So viel Berlin steht im Finale!

Vorrundenprimus Bremerhaven haut mit Eisbären-Power München in den Halbfinal-Play-offs raus.

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Das Team der Fischtown Pinguins Bremerhaven jubelt nach einem 3:0 im 5. Spiel gegen den EHC Red Bull München über den Einzug ins Finale.
Das Team der Fischtown Pinguins Bremerhaven jubelt nach einem 3:0 im 5. Spiel gegen den EHC Red Bull München über den Einzug ins Finale.Carmen Jaspersen/dpa

In der Eisarena am Wilhelm-Kaisen-Platz in Bremerhaven hängt unter dem Dach ein Trikot mit der Nummer 24. Die Nummer wird bei den Fischtown Pinguins nicht mehr vergeben. Wer einst das Trikot trug, wissen nur noch die älteren Fans. Bei einem Mann aber leuchten noch immer ein bisschen die Augen, wenn er die Halle betritt. Ab der nächsten Woche könnte das des Öfteren der Fall sein. Das Trikot mit dieser Rückennummer trug einst als Stürmer der Pinguine Craig Streu, der heutige Co-Trainer der Eisbären.

2002 schoss Craig die Pinguins in der 2. Bundesliga auf Platz eins. Da sind süße Erinnerungen durchaus erlaubt. 2016 vereinte sich Craig als Co-Trainer mit Serge Aubin zu einem Power-Team. Erst in Österreich bei Vienna, dann kurz in Zürich und seit 2019 bei den Eisbären. „Deshalb sind für mich die Zeiten in Bremerhaven schöne Erinnerungen. Jetzt will ich aber mit den Eisbären in Bremerhaven möglichst Siege holen“, ist von Streu zu hören. Solche Worte dürften bei den Ex-Eisbären Nino Kinder, Nicholas B. Jensen oder Maximilian Franzreb als Bremerhavener Ex-Eisbären auf taube Ohren stoßen.

Bremerhavens Trainer Thomas Popiesch flüchtete einst über Ungarn

Von Bremerhavens Trainer Thomas Popiesch (58) ganz zu schweigen. Der DEL-Profi erlernte das Puckspiel einst beim SC Dynamo Berlin und besuchte dort die elitäre Kinder- und Jugendsportschule. Er eckte aus politischen Gründen an, flog von der Schule und landete wegen versuchter Republikflucht sogar im Knast. Der begnadete Eishockey-Stürmer fand dann doch über Ungarn einen Weg in den deutschen Westen und startete eine späte, aber beeindruckende Karriere mit 424 Profispielen in der DEL, DEL2 und der Oberliga.

Die Trainer-Karriere startete Popiesch aber tief im Osten bei Weißwasser, um danach sechs Jahre den Dresdner Eislöwen das Toreschießen zu lehren, ehe er sich 2016 den Pinguins an der Nordsee anschloss. Bei den ehrgeizigen Norddeutschen war der Ost-Berliner Popiesch genau richtig. Die Athletik-Trainingspläne aus seiner Dynamo-Zeit hat Popiesch offensichtlich bis heute aufbewahrt, um ab und zu einen Blick hineinzuwerfen.

Bremerhaven haut RB München raus

Es lohnt sich, denn bereits 2018 ehrte die DEL den Bremerhavener als „Trainer des Jahres“. In der laufenden Saison schloss er mit seinen Cracks die Hauptrunde zum Staunen der Konkurrenz als Spitzenreiter ab. Nicht nur das. Mit einer beeindruckenden Serie durch Siege über Ingolstadt und RB München wollen die Norddeutschen nun in der Finalrunde ab 17. April sogar den Deutschen Meistertitel erkämpfen, um damit endgültig als erste Mannschaft nördlich von Berlin nach den Sternen zu greifen. Ihr Gegner: die Eisbären. ■