Die Liga staunt

Siegesserie trotz Mini-Kaders: Wie machen die Eisbären Berlin das nur?

Sechsmal in Folge als Gewinner verließ der Meister jetzt schon das DEL-Eis, bei vielen dauerverletzte Leistungsträgern grenzt das fast schon an ein Wunder.

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Angeführt von Mitch Reinke, der am Wochenende zweimal traf, feiern die Eisbären ihren Sieg bei den Iserlohn Roosters.
Angeführt von Mitch Reinke, der am Wochenende zweimal traf, feiern die Eisbären ihren Sieg bei den Iserlohn Roosters.Eibner-Pressefoto/imago

Trainer Sergej Aubin (50) kommt nach dem 4:3-Sieg in Iserlohn aus dem Stauen nicht heraus. Trotz der riesengroßen Verletztenliste holte der Meister schon den sechsten Sieg in Serie – das ist bärenstark. Aber eine bange Frage bleibt: Wie lange reichen die Kräfte? Schon Donnerstag (19.30 Uhr, Uber Arena) geht es für die Eisbären Berlin gegen Red Bull München weiter.

„Uns fehlen zwar weiterhin einige Spieler, aber dafür kämpfen meine Jungs mit großem Mut und Einsatz. Wir hatten vor dem Spiel gegen Wolfsburg noch mal über die Spezialteams gesprochen. Das hat sich durch zwei Überzahl-Tore jetzt in Iserlohn ausgezahlt“, freute sich Aubin.

Trainer Aubin stellt System um

Der Eisbären Coach war am Ende selbst überrascht, wie seine Mannschaft den unwahrscheinlichen Druck der Iserlohner in der Schlussphase bewältigt hat: „Ich freue mich sehr, dass wir bei unserer Lage sechs Punkte am Wochenende erkämpft haben.“

Daran hat auch Aubin großen Anteil. Denn der Coach setzt nicht stur auf das eigentliche Power-Eishockey der Eisbären, er passt alles den Gegebenheiten an. Kapitän Jonas Müller: „Wir sind durch die Verletzten gezwungen, unser System umzustellen. Statt schnelle Angriffe einzuleiten, mussten wir uns mehr auf die Abwehr konzentrieren.“

Jonas Müller sammelt viel Eiszeit

Wenn bei sieben Eisbären-Buden am Wochenende drei Verteidiger-Tore durch Mitch Reinke (2) und Müller beigesteuert werden konnten, hat sich das System bewährt. Das sehen sicher auch Ty Ronning und Leo Pföderl, die Scorer-Stars der vorjährigen Meister-Saison mit über 70 Punkten, so.

Jonas Müller (r.) schob nicht nur in Iserlohn die eine oder andere Extraschicht.
Jonas Müller (r.) schob nicht nur in Iserlohn die eine oder andere Extraschicht.Eibner-Pressefoto/imago

Fast schon unheimlich, was Jonas Müller aktuell so abreißt. Er legt allein in Iserlohn bei 26 (!) Eisminuten 11,3 Kilometer zwischen den Banden zurück – und das im Sprinttempo. Müller ganz cool: „Wenn Not am Mann ist und bei uns vier Verteidiger fehlen, muss jeder einen Schritt mehr machen.“

Kraft tanken fürs München-Spiel

Aber das geht auf Dauer an die Substanz. Auch wenn Müller erst mal stolz ist: „Mich freut, dass wir lernen, auf verschiedene Weise Spiele zu gewinnen.“ Allerdings immer mir nur drei Reihen zu ackern, kostet Körner. Deshalb durften die Eisbären am Montag die Beine hochlegen, ab Dienstag bereiten sich das Meister-Team auf das Spiel gegen München vor. Damit es weiter läuft. So wie beim Tapferen Schneiderlein mit sieben (Siege) auf einen Streich! Das hätte dann doch fast schon was Märchenhaftes.