Play-off-Halbfinale

Eisbären überraschen mit alten Tricks und neuen Fäusten

Beim ersten Halbfinal-Sieg über Mannheim überzeugen Ty Ronning in der Offensive und Marcel Noebels in einer ganz neuen Rolle.

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Eisbär Ty Ronning hat den Puck im Kasten von Mannheims Keeper Arno Tiefensee (M) untergebracht, dreht nach dem 2:0 jubelnd ab.
Eisbär Ty Ronning hat den Puck im Kasten von Mannheims Keeper Arno Tiefensee (M) untergebracht, dreht nach dem 2:0 jubelnd ab.Andreas Gora/dpa

„Ein guter Auftakt, mehr nicht“, bleibt Eisbären-Trainer Serge Aubin nach dem 3:1 (0:0, 1:0, 2:1)-Sieg im ersten DEL-Play-off-Halbfinalspiel gegen die Adler Mannheim durch die Tore von Kirk (22.), Ronning (45.) und Tiffels (60.) in der Uber-Arena vor 13566 Zuschauern cool. er Coach weiß, welche Hürden noch zu überspringen sind.

Trotz der Niederlage seines Teams äußerte sich Mannheims Trainer Dallas Eakins geradezu begeistert: „Wir haben heute ein exzellentes Eishockeyspiel gesehen, das durch Kampf und Disziplin geprägt war.“ Wenn das ein Mann sagt, der in der NHL und AHL in 1800 Spielen den Puck führte und NHL-Teams wie die Edmonton Oilers oder die Anaheim Ducks trainiert hat, dann bekommt die Aussagen schon ein gewisses Gewicht.

Halbfinal-Spiel 2 der Eisbären steigt am Freitag in Mannheim

Der Erfolg ist er perfekte Einstieg für die Eisbären in die Halbfinalserie, die morgen (19 Uhr) in Mannheim fortgesetzt wird. „Es war ein harter Kampf zweier guter Teams. Meine Spieler waren über die gesamte Partie ruhig und gefasst. Auf den Druck von Mannheim hatten wir die nötige Antwort parat“, analysierte Aubin.

Geradezu unglaublich spielte wieder Eisbären-Stürmer Ty Ronning. Mit seinem Treffer zum 2:0 trieb er seine Torerfolge in der aktuellen Spielzeit auf 43. Den Klubrekord zuvor hielt Matt White, der es bei den Eisbären auf 32 Tore gebracht hatte. Mit 82 Scorer-Punkten kletterte Ronning über eine Hürde, die Robert Hock (Iserlohn) 2007/08 aufgebaut hatte.

Über Peter Draisaitls Rekord, den Vater von Edmontons-Stürmer Leon, hatten der KURIER schon berichtet. Peter Draisaitl brachte es vor genau 30 Jahren in den Diensten von Köln auf 21 Partien in Folge mit Scorer-Zählern. Ty Ronning punktete bisher bei 20 Spielen in Folge.

Ronning fehlt ein Punkt zum legendären Draisaitl-Rekord

Der quirlige Stürmer will von einer Sonderstellung nichts wissen, auch wenn er von Trainer Aubin für seinen Einsatz immer wieder gelobt wird. „Mein Vater (1263 NHL-Spiele) hat mir schon als Junge gesagt, dass sich harte Arbeit auszahlt. So versuche ich, aufs Eis zu gehen und hart zu arbeiten.“ Mit ziemlich viel Erfolg, wie sich zeigt. Obwohl die gesamte Liga Ronnings Tricks und Stärken kennt, fallen alle immer wieder darauf rein. Der 27 Jahre alte Stürmer versteht es einfach, die Gegner immer wieder auszutricksen.

Eisbär Marcel Noebels (l.) regelt etwas mit Mannheims Tobias Fohrler.
Eisbär Marcel Noebels (l.) regelt etwas mit Mannheims Tobias Fohrler.Andreas Gora/dpa

Völlig überraschend schlüpfte Marcel Noebels in eine neue Rolle. Der Eisbärenstürmer, als Gentleman zwischen den Banden bekannt, verblüffte als „Prügelheld“. Zum ersten Mal in 14 Jahren gab Marcel den Boxer auf dem Eis. Er ließ in letzter Sekunde des Spiels gegen den Mannheimer Mathias Fohrler die Fäuste fliegen. Auch das musste offensichtlich auch einmal sein. Beide kassierten zwei Strafminuten, die keinem mehr schmerzten. ■