Im Meister-Finale

Eisbären Berlin feiern Jonas Müller und bangen um Marcel Noebels

Der Verteidiger wird mit zwei Toren beim 5:3 gegen Bremerhaven in Spiel zwei zum Helden, doch der Vorlagen-König hat sich verletzt. Ist er in Finale Nr. 3 am Sonntag an der Nordsee dabei?

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Eisbär Jonas Müller geht nach seinen Weltklasse-Solo zum 5:3 gegen Bremerhaven nahtlos in den Jubel-Lauf über.
Eisbär Jonas Müller geht nach seinen Weltklasse-Solo zum 5:3 gegen Bremerhaven nahtlos in den Jubel-Lauf über.HMB-Media/Imago

Diese Final-Serie um den deutschen Meistertitel im Eishockey entwickelt sich zu einem absoluten Kracher. In Spiel 2 erlebten 14.200 Zuschauer in der zum 20. (!) Mal  in dieser Saison ausverkauften Uber Arena einen ganz großen Abend. Irres Tempo, tolle Tricks, knallharte Zweikämpfe, viele Tore - alles, was die schnellstes Mannschaftssport der Welt so geil macht, gab es im Minutentakt. Am Ende gewannen die Eisbären verdient 5:3 (1:0, 3:3, 1:0), glichen in der Best-of-seven-Serie gegen die Fischtown Pinguins  Bremerhaven zum 1:1 aus. Weiter geht es am Sonntag (15.30 Uhr) an der Nordseeküste.

Gut für die Eisbären: Leo Pföderl hat sein Torjäger-Gen wieder entdeckt. Nach seinem Treffer beim 2:4 im ersten Play-off-Finale in Bremerhaven hämmerte er in Spiel zwei Pinguins-Goalie Keeper Kristers Gudlevskis gleich zwei Buden in die Kiste (1:0/19., 3:1/30.). Dazwischen hatte Blaine Byron auf 2:0 erhöht (25.). Den Rest besorgte Jonas Müller.

Jonas Müller trifft nach Weltklasse-Solo

Erst hämmerte der Verteidiger den Puck zum 4:3 (39.) rein, dann setzte der Vizeweltmeister dem Spiel die Krone auf. Müller kurvte mit der Scheibe am Schläger an der eigene blauen Linie los, ließ auf seinem Weg in Richtung Gudlevkis vier Bremerhavener wie Litfaßsäulen stehen und versenkte das Spielgerät dann mit der Rückhand über die Schulter des lettischen Torwarts zum 5:3 (47.) in die Maschen.

Die Zuschauer in der Halle am Ostbahnhof riss dieses Weltklasse-Solo förmlich von den Sitzen.  So ein Tor sieht man selbst in der nordamerikanischen NHL oder der russischen KHL - den besten Ligen der Welt - nicht alle Tage. Da dürfte mit Blick auf die WM ab 10. Mai in Tschechien auch Bundestrainer Harold Kreis seine Freude gehabt haben.

Müller allerdings sah in seiner lehrbuchreifen Aktion nichts Besonderes, sondern schaute nur auf seine Mannschaft: „Wir können zufrieden sein. Wir haben nach dem Ausgleich Vollgas gegeben und uns zurück zum verdienten Sieg gekämpft. Daran müssen wir Sonntag in Bremerhaven anknüpfen. Ich freue mich natürlich über meine Tore. Am Ende ist es aber egal, wer die Tore schießt. Hauptsache wir gewinnen.“

Bünyamin fehlt Energie von Bernd Römer

Wermutstropfen: Marcel Noebels, an den ersten drei Eisbären-Toren als Passgeber beteiligt, kam nach einem krachenden Check in die Bande nicht zurück aufs Eis. Ob der Vorlagen-König am Sonntag spielen kann, ist unklar. Traditionell lässt kein Klub während einer Serie Meldungen über den Gesundheitszustand seiner Spieler raus. Übrigens: Für die Aktion an Noebels gab es keine Strafe für Bremerhaven. Nur eine von etlichen merkwürdigen Entscheidung von Reid Anderson (Kanada) und André Schrader (Bochum), die beiden Hauptschiris waren die Einzigen auf dem Eis, die diesmal kein Final-Niveau hatten.

Eisbären-Star Marcel Noebels quält sich nach einem fiesen Bandencheck eines Bremerhaveners vom Eis.
Eisbären-Star Marcel Noebels quält sich nach einem fiesen Bandencheck eines Bremerhaveners vom Eis.Florian Pohl/City-Press

Und: Bei der Musiker-Wahl vor dem ersten Bully hatten die Eisbären nicht das glücklichste Händchen, auch wenn es sicher als nette Geste gedacht war. Bünyamin, der sonst vor der Halle nach Spielen oder Konzerten großer Künstler durchaus sein Publikum hat, fuhr mit der Klampfe und seiner ruhigen Interpretation der Nationalhymne die Stimmung im Eis-Tempel eher runter. Ganz anders als etwa Karat-Star Bernd Römer, der mit seiner rockigen E-Gitarre längst Kult-Status erreicht hat und die Energie in der Arena immer noch auf ein ganz neues Level hob.