Als der alte DDR-Grenzturm in Cumlosen Ende Juni versteigert wurde, kam der Käufer, der 156.000 Euro hinlegte, nicht aus der Deckung. Der Name sollte erst anonym bleiben. Gemunkelt wurde da schon, dass der Wittenberger Hotelier Lutz Lange der geheimnisvolle Käufer sein könnte. Das bestätigt sich jetzt. Der Hotelier geht mit seinen Plänen für den Turm an die Öffentlichkeit.
Der ehemalige Grenzturm am Elbufer in Cumlosen (Landkreis Prignitz in Brandenburg) soll künftig teilweise touristisch genutzt werden. Wie der Hotelier und Gastronom Lutz Lange aus Wittenberge sagt, werden vier Ferienwohnungen in den alten Wachturm aus DDR-Zeiten eingebaut. „Übernachten im historischen Ambiente“: So werde der Slogan dazu lauten.
Auf dem Dach steht noch ein riesiger Scheinwerfer aus DDR-Zeiten
In einem Hotel in Wittenberge, das Lange gehört, sollen Gäste Boote oder Bretter für Stand-up-Paddling leihen können. Damit könnten sie dann künftig im Elbhafen in Cumlosen anlegen, der in der Nähe des Grenzturms liegt. Außerdem will er seinen Gästen Leihräder zur Verfügung stellen, da der Turm direkt am Elberadweg liegt.
Zudem soll es im obersten Stockwerk eine Aussichtsplattform sowie eine Ausstellung zum früheren DDR-Grenzregime geben. „Wir wollen diesen Bereich öffentlich zugänglich machen“, betont Lange. „So sammeln wir deutsche Geschichte.“ Aus dem benachbarten Blaulichtmuseum in Beuster in Sachsen-Anhalt sollen entsprechende Ausstellungsstücke gezeigt werden. Das Angebot soll Touristen, aber auch Einheimische ansprechen.
Auch das Dach des Turms will Lange für Besucher öffnen. Dort seien noch ein riesiger Scheinwerfer und eine Krananlage erhalten. „So, wie die innerdeutsche Grenze aufgelöst wurde, steht der Turm noch da“, berichtet der neue Besitzer. Das Gebäude sei gut erhalten, da es aus Beton gebaut sei. Mit der Architektin, die aus Perleberg stamme, habe er bereits Kontakt aufgenommen.
Auch habe er bereits Angebote von früheren Grenzern erhalten, die dort gedient hätten. Ebenso habe sich ein Maurer gemeldet, der beim Bau des Turms dabei gewesen sei. In dem Überwachungsturm bei Cumlosen war laut Lange zu DDR-Zeiten eine Führungsstelle untergebracht. Er sei der letzte Überwachungsturm vor der Elbgrenze zur Bundesrepublik bei Schnackenburg in Niedersachsen gewesen.
DDR-Wachturm: Der Umbau wird bis zu 300.000 Euro kosten
Der Turm gehörte bisher der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Er wurde am 27. Juni von der Deutschen Grundstücksauktionen AG im Berliner Hotel Esplanade versteigert. Lange bekam den Zuschlag für 156.000 Euro – samt Grundstück mit einer Fläche von 3683 Quadratmetern.
Zuzüglich Gebühren und Grunderwerbssteuer seien am Ende rund 180.000 Euro zusammengekommen, berichtet der Unternehmer. Hinzu kämen Sanierungskosten zwischen 250.000 und 300.000 Euro. Dennoch habe er sich nach Rücksprache mit seiner Familie für den Kauf des Turms entschieden. „Die Prignitz braucht touristische Angebote“, betont Lange. „Und die müssen anders sein als normal.“ Zur Landesgartenschau 2027 in Wittenberge soll der Turm fertig saniert sein (mit dpa).