Legende der Ostküche

Hier kommt der Nachlass von DDR-Koch Kurt Drummer hin!

Er gilt als der Vater der ostdeutschen Esskultur. Nun soll der Nachlass von DDR-Koch Kurt Drummer gesichert werden. Es steht auch schon fest wo.

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DDR-Koch Kurt Drummer lernte Millionen Ostdeutschen das Kochen.
DDR-Koch Kurt Drummer lernte Millionen Ostdeutschen das Kochen.HärtelPRESS/Imago

Er war das Gesicht der ostdeutschen Küche und zeigte Millionen in der DDR, wie man kocht: Nun wird der Nachlass von DDR-Fernsehkoch Kurt Drummer (1928-2000) auch gesichert!

Denn auch wenn Kurt Drummer aus dem Erzgebirge stammte und später in Chemnitz (zu DDR-Zeiten Karl-Marx-Stadt) seine ersten Handgriffe in der Küche machte, gehen die Stücke künftig in eine andere Stadt im Osten.

Nachlass von Kurt Drummer wird im Deutschen Archiv der Kulinarik aufbewahrt

Der Nachlass des DDR-Kochs wird künftig vom Deutschen Archiv der Kulinarik in der Landesbibliothek in Dresden aufbewahrt. Am Samstag wurden die ersten Stücke übergeben. Zu diesem Anlass hatten sich Mitglieder von Köchevereinen aus Chemnitz, Leipzig, Dresden und Zwickau in der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) eingefunden. Bislang war der Nachlass vom Chemnitzer Köcheverein betreut worden. Dessen Vorsitzende Claudia Lappöhn zeigte sich dankbar. An der SLUB sei der Erhalt der Dokumente gesichert. Man könne Drummers Erbe damit einer breiten Öffentlichkeit nahebringen.

Die Bibliothek sprach von einem „prominenten Neuzugang“. „Kurt Drummer war als Fernsehkoch in der DDR eine Institution und ein ausgewiesener Kenner seines Fachs. Sein Nachlass ergänzt die bisherigen Bestände des Deutschen Archivs der Kulinarik an wichtiger Stelle“, erklärte SLUB-Generaldirektorin Katrin Stump.

DDR-Koch erlernte Kochhandwerk in Chemnitz

Drummer stammte aus dem Erzgebirge und erlernte das Kochhandwerk im Hotel Chemnitzer Hof. Ab 1946 arbeitete er bei renommierten Köchen, unter anderem auf der Wartburg in Eisenach und im Hotel Elephant in Weimar. 1955 erhielt er seinen Meisterbrief. Ab 1958 war er beim Deutschen Fernsehfunk zu erleben, wo er dem Publikum bis 1983 in 650 Folgen von „Der Fernsehkoch empfiehlt“ Appetit auf Speis und Trank machte. Bis 1990 agierte er zudem als Chefkoch der DDR-Interhotels. Als solcher nahm er an Wettbewerben in ganz Europa teil und gewann Preise. 1986 wurde als „Meisterkoch der internationalen Klasse“ geehrt.

Zum Nachlass Kurt Drummers gehören rund 30 Auszeichnungen und Medaillen internationaler Kochwettbewerbe, persönliche Dokumente wie etwa sein Meisterbrief, ein Fotoalbum mit zahlreichen Bildern aus seiner langen Karriere sowie Kochbücher und seine eigens für das Fernsehen angefertigte Kochmütze.

Nach seiner aktiven Laufbahn gewährte Drummer auch Einblicke in kulinarische Vorlieben führender DDR-Politiker. Staats- und Parteichef Erich Honecker habe beim Jagdessen statt Hasen- lieber Kaßlerbraten gegessen und Ministerpräsident Willi Stoph nie Petersilie im Essen gewollt, berichtete Drummer einmal. 1974 kochte er zur Fußballweltmeisterschaft in der Bundesrepublik, 1988 saß er in der Jury der Köche-Weltolympiade in Frankfurt am Main.