Er war eine der Legenden im Kinderfernsehen der DDR, verzauberte die kleinen Zuschauer vor der Mattscheibe – und wurde zum Helden einer ganzen Generation: Pan Tau! Erinnern Sie sich noch an den Zauberer mit der Melone, der im Fernsehen die spannendsten Abenteuer erlebte? Im Osten schauten viele gern zu, wenn die Serie aus der Tschechoslowakei über die Mattscheibe flimmerte. Doch nicht nur hier: Auch im Westen war Pan Tau ein Hit – seine Geschichten brachten Ost und West zusammen, machten ihn zur Fernseh-Legende!
Pan Tau prägte Kindheiten nicht nur in der DDR
Jahrzehntelang waren Ost und West durch Mauern und Stacheldraht voneinander getrennt – doch diesen Zauberer von einem anderen Stern kannten Kinder auf beiden Seiten der Mauer: Pan Tau flimmerte im Jahr 1970 zum ersten Mal über die Mattscheiben, die DDR holte sich die beliebte Kinderfigur drei Jahre später ins Programm: Im Fernsehen der DDR wurde Pan Tau im Jahr 1973 erstmals gezeigt.
Noch heute erinnern sich viele an den freundlich lächelnden Zauberer mit Melone und Regenschirm. Pan Tau stammt von einem anderen Planeten, ist mit einem Propellergefährt auf der Erde gelandet. Er bringt besondere Fähigkeiten mit, kann in Sekunden zu fernen Orten reisen, sich schrumpfen oder Dinge erscheinen lassen. Die Geste, die er für seine Zauberei nutzt, haben viele Kinder vor den Fernsehern nachgemacht: Er trommelt auf seine Melone, streicht dann mit den Fingern an der Krempe entlang.

Erste Folge von Pan Tau wurde im Jahr 1970 ausgestrahlt
Seine Premiere feierte Pan Tan mit dem Film „Pan Tau tritt auf“ im Jahr 1970, danach folgten zahlreiche weitere Episoden. Gezeigt wurde unter anderem „Pan Tau im Schnee“, „Pan Tau und der lange Sonntag“, „Pan Tau geht in die Schule, „Pan Tau packt die Koffer“ und „Pan Tau auf Reisen“. In einer zweiten Staffel im Jahr 1975 kamen später unter anderem Folgen wie „Pan Tau im Ballon“ und „Pan Tau macht Quark“ hinzu. 1978 folgte dann Staffel drei mit Episoden wie „Alarm in den Wolken“, „Elefantenjagd“, „Zaubern ist nicht leicht“ und „Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln“. Einige der Episoden können sich Fans heute noch im Netz anschauen, etwa beim Videoportal Youtube.

Pan Tau sprach übrigens nicht, sondern kommunizierte per Pantomime. Ein Talent, das der Schauspieler, der der Figur Leben einhauchte, mit ans Filmset brachte: Otto Šimánek war es, der in der Rolle des Zauberers bei Kindern in ganz Deutschland berühmt wurde. Und das, obwohl seine berufliche Karriere ganz anders begann: Zwar interessierte er sich schon zu Schulzeiten für das Theater, absolvierte aber erst eine Ausbildung zum Elektromechaniker. Allerdings trat er als Laienschauspieler auf. Nach dem Krieg nahm er immer mehr Theaterengagements an, kam 1958 zum Ensemble des Prager Stadttheaters, wo er bis 1990 blieb. Nebenbei gab er Unterricht in Pantomime.
Als Pan Tau wurde Otto Šimánek in der DDR und im Westen bekannt
Als Pan Tau wurde er dann ab 1970 in ganz Deutschland und darüber hinaus bekannt, feierte in der Bundesrepublik und in der DDR riesige Erfolge. Doch es war nicht seine einzige Rolle: Neben zahlreichen Theaterproduktionen stand Otto Šimánek in mehr als 130 Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera. Doch kurz nach seinem Abschied von der Bühne des Prager Stadttheaters schloss sich für Otto Šimánek tragischerweise der letzte Vorhang: Er erkrankte an Krebs, starb im Mai 1992 im Alter von nur 67 Jahren. Einen seiner letzten Auftritte hatte er übrigens in einem Musikvideo von Nena – im Clip zum Song „Du bist überall“ war er noch einmal als Pan Tau zu sehen.
Es ist die Rolle, an die sich auch viele noch heute gern erinnern – und mit der er für immer verbunden sein wird. Unter dem Video der Episode „Pan Tau tritt auf“, die den Beginn dieses Stücks Fernseh-Karriere markiert, trauern Hunderte Fans aus Ost und West noch heute um den Schauspiel-Star und seine geniale Rolle. „Oh, ich liebe Pan Tau“, schreibt eine Frau. „Ich bin fast 57 und habe die Serie immer angeschaut. Und mir heimlich gewünscht, auch so eine Melone zu haben.“ Eine andere: „Mit Tränen in den Augen denke ich mir: Wo ist sie nur geblieben, die Zeit? Was hatten wir doch für eine schöne Kinderzeit ohne diesen ganzen Schnickschnack.“
Für manche Zuschauer war Pan Tau ein Opa-Ersatz
Ein Zuschauer schreibt, er habe seine Opas nie kennengelernt – aber Pan Tau sei für ihn wie ein Opa gewesen. „Er hat mich nie enttäuscht.“ Und eine Frau kommentiert: „Pan Tau, ich habe dich schon sehr lange gesucht und nie gefunden. Aber jetzt tauchst du ganz überraschend auf – wie du das immer machst … Ich bin so glücklich darüber!“ Für wieder andere bringt Pan Tau Erinnerungen an glückliche Zeiten auf die Mattscheibe. „Wir hatten die beste Zeit – danke an meine Oma im Himmel“, schreibt ein Nutzer.