Ein Leben lang treu?

Zum Valentinstag: So krass ist das Liebesleben der Zootiere

Wie halten es eigentlich die Tiere im Berliner Zoo mit der Liebe? Einige sind sich ein Leben lang treu, andere brauchen Abwechslung.

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Einen besonderen Auftritt hatte in der Vergangenheit ein außergewöhnliches Pinguinpärchen: als ein Weibchen ein Ei legte, sich jedoch nicht um die Brut kümmerte.
Einen besonderen Auftritt hatte in der Vergangenheit ein außergewöhnliches Pinguinpärchen: als ein Weibchen ein Ei legte, sich jedoch nicht um die Brut kümmerte.Olaf Wagner/imago

In der Welt der Tiere, wo Langzeitaffären, lebenslange Treue und sogar Polyamorie gang und gäbe sind, gibt es auch Pärchen, die sich nie wieder trennen. Sie sind die Traumpaare im Zoo, Symbole der Liebe, die wie rote Herzen den Valentinstag am 14. Februar erhellen. Ein solches Paar sind die Zwergotter Maizie und Jonas, deren unzertrennliche Bindung die Herzen der Besucher erwärmt. Sie teilen alles, achten aufeinander, und ob sie dicke Freunde oder ein Liebespaar sind, bleibt ein süßes Geheimnis, sagt die Zoosprecherin Sonja Eisenbarth.

Die Welt der Otter ist nicht immer leicht zu durchschauen, aber eines steht fest: Maizie und Jonas leben monogam. Die Biologin Svenja Eisenbarth zeigt sich in der Berliner Morgenpost sicher, dass sie Partner fürs Leben sind, auch wenn der ersehnte Nachwuchs noch auf sich warten lässt. Die Liebe der Wasserschweine Marly und Augustin präsentiert eine andere Facette der tierischen Romantik.

Diese idyllische Capybara-Großfamilie zeigt, dass wahre Liebe nicht nur bei Menschen zu finden ist. Marly und Augustin haben sich gesucht und gefunden, und trotz des regelmäßigen Nachwuchses bleibt ihre Bindung stark. Die Eltern kümmern sich gemeinsam um die Jungen, und die Familie gibt das Bild einer heilen Welt ab.

Für Wasserschweine muss die Liebe eine heile Welt sein.
Für Wasserschweine muss die Liebe eine heile Welt sein.Olaf Wagner/imago

Doch nicht alle tierischen Beziehungen folgen dem Modell der lebenslangen Treue, schreibt die Morgenpost. Im Reich der Gorillas zeigt sich eine andere Dynamik. Sango, der imposante Silberrücken, wäre mit einer einzigen Rose am Valentinstag nicht zufrieden. Er ist der einzige Mann, der Chef der Gruppe, und pflanzt sich mit mehreren Frauen fort. Ein komplexes Geflecht von Beziehungen, das scheinbar für alle Beteiligten funktioniert. Gorilladame Bibi ist seine erste Hauptfrau, und ihre Liebe zu Sango ist auch nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Tilla unverändert stark.

Die Biologin Svenja Eisenbarth betont in der Morgenpost, dass die Vielfalt der Beziehungsmodelle im Tierreich genauso groß ist wie bei den Menschen. Menschliche Gefühle und Denkweisen auf Tiere zu übertragen, ist verständlich, aber das tierische Verhalten ist nicht immer direkt auf den Menschen übertragbar. Es geht oft um Schutz, Sympathie oder schlichtweg um die Fortpflanzung.

Ob Treue fürs Leben oder Polyamorie – im Zoo zeigt sich, dass die Tierwelt genauso facettenreich ist wie die menschliche. Die Besucher können in die faszinierende Welt der tierischen Beziehungen eintauchen und dabei erkennen, dass Liebe und Zusammenhalt in all ihren Formen auch im Tierreich eine besondere Magie entfalten.

In den Gefilden des Zoos gibt es faszinierende Geschichten von Liebe und Familie zu erleben. Ein Paradebeispiel für lebenslange Treue sind die beiden Hyazintharas, die sich im Zoo gefunden haben. In ihrer gemeinsamen Existenz gibt es kein Trennen, von der Brutpflege bis zur Aufzucht der Jungen stehen sie als eingeschworenes Paar zusammen. Der Hahn erfüllt dabei sämtliche Kriterien eines romantischen Traummännchens, während die Henne sich liebevoll um den Nachwuchs kümmert. Ihr Zusammenhalt dauert bis über den Tod hinaus.

Einige Elefanten führen eine ungewöhnliche, lockere Freundschaft oder sozusagen eine Affäre, wie Victor im Zoo mit Elefantenkuh Drumbo.
Einige Elefanten führen eine ungewöhnliche, lockere Freundschaft oder sozusagen eine Affäre, wie Victor im Zoo mit Elefantenkuh Drumbo.Schöning/imago

Einen besonderen Auftritt hatte in der Vergangenheit ein außergewöhnliches Pinguinpärchen. Als ein Weibchen ein Ei legte, sich jedoch nicht um die Brut kümmerte, übernahmen zwei männliche Pinguine die Aufgabe gemeinsam. Ein rührendes Zusammenspiel, bei dem einer das Ei auf den Füßen halte, während der andere sich um Fressen und Baden kümmere, schreibt die Morgenpost.

Die Übergabe erfolge durch einen eindrucksvollen Tausch, indem sie sich gegenüberstellen und das Ei hin- und herschieben. Pinguine leben als Paare zusammen, erkennen sich am charakteristischen Ruf und zeigen sich gerne nah und kuschelig – vielleicht auch, um der Kälte zu trotzen. Doch Vorsicht ist geboten, denn wenn ein verlockenderer Pinguin vorbeiwatschelt, kann die Beziehung schon mal ein jähes Ende finden.

Andere Tierarten wiederum haben auch andere Herangehensweisen an das Thema Partnerschaft. Bei Großen Pandas beispielsweise ist die Leidenschaft auf 72 Stunden im Jahr begrenzt, in denen das Weibchen fruchtbar ist. Sympathie ist dabei entscheidend für die Paarung.

Ein Beispiel dafür sind die Pandas Meng Meng und Jiao Qing, bei denen nach einem vielversprechenden „One-Night-Stand“ zur Sicherheit eine künstliche Befruchtung durchgeführt wurde. Elefanten hingegen zeigen eine klare Rollenverteilung: Die Bullen werden nur zur Fortpflanzung von den Kühen gebraucht. Das Weibchen wählt das Männchen aus, bevor die Aufzucht der Jungtiere von einer Frauengruppe übernommen wird.

Mag die Vielehe: Schimpanse Soko aus dem Berliner Zoo.
Mag die Vielehe: Schimpanse Soko aus dem Berliner Zoo.Olaf Wagner/imago

Einige Elefanten führten eine ungewöhnliche, lockere Freundschaft oder sozusagen eine Affäre, wie Victor im Zoo mit Elefantenkuh Drumbo, die ihn gelegentlich auf seiner Anlage besuche. Eine seltene Ausnahme in der Welt der Elefantenbeziehungen.

Während Gorilla Sango als Einzelmann unter Frauen lebe, hätten Schimpansen ihre eigene Form der Beziehungsdynamik – Polyamorie. Viele Weibchen, viele Männchen, jeder mit jedem, und das nicht selten. Die Frage nach der Vaterschaft bleibt dabei offen, und jeder versucht, seine Gene so oft wie möglich weiterzugeben.

Sie wollen schließlich auf ihre eigenen Kinder aufpassen, erklärt Zoosprecherin Svenja Eisenbarth der Morgenpost. In diesem Punkt kann sich Gorilla Sango sicher sein, dass sein Erbe weitergegeben wird. Das bunte Spektrum tierischer Beziehungen im Zoo zeigt, dass Liebe und Familie in der Tierwelt genauso vielfältig und faszinierend sind wie bei uns Menschen. ■