Seit fast 57 Jahren jagen das ZDF und die Polizei gemeinsam Verbrecher. Mit dem Fernseh-Klassiker „Aktenzeichen XY … ungelöst“, der wahre Kriminalfälle nachstellt und so mithilfe der Zuschauer versucht, auf die Spuren von Mördern, Vergewaltigern und Einbrechern zu kommen. Jetzt bekommt die Sendung einen Ableger. Mit „XY history“ kramen die Macher von Deutschlands erfolgreichster Fahndungssendung nun in den Akten uralter Kriminalfälle. Am Mittwoch (4. September) um 20.15 Uhr geht es los – mit einem Mix aus einem bisschen Aktenzeichen und einem bisschen „Babylon Berlin“.
Die Machart ist bekannt: Einordnungen aus der Gegenwart und nachgestellte Szenen, die in der Vergangenheit spielen, wechseln sich ab. Zwei Folgen laufen am ersten Abend. Und in der ersten Episode geht es in eine Zeit und Szenerie zurück, die wir aus „Babylon Berlin“ kennen.
Fleischerstochter Dora stirbt in Friedrichshagen
Dezember 1927, kurz vor Weihnachten. Die gut situierte 21-jährige Fleischerstochter Dora Perske macht sich auf den Weg zu Verwandten. „Als der Zug pünktlich eine Stunde später Berlin-Friedrichshagen erreicht, findet man sie schwer verletzt in einer Blutlache liegend. Ein Krankenwagen bringt sie in die Charité, doch sie stirbt wenig später“, heißt es die ZDF-Ankündigung.
Und jetzt kommt die Verbindung zu „Babylon Berlin“. Der Kommissar, der im Mordfall Perske ermittelt, heißt Ernst Gennat, erster Mordkommissar Deutschlands, der in der TV-Serie von Udo Samel gespielt wird - und in „XY history“ von Stephan Grossmann. Der Kommissar vom Alex nimmt also die Ermittlungen auf. Immer an seiner Seite: Sekretärin Trudchen Steiner (Marina Lötschert). Den Täter wird der geniale Ermittler später durch seine besondere Form der Vernehmung überführen.

„Gennat gilt bis heute als Koryphäe in der deutschen Kriminalgeschichte“, so das ZDF. „Bis in die 1920er Jahre gab es bei der Polizei kein Morddezernat, keine standardisierten Verhörprotokolle und keine Obduktionsberichte. Als Kommissar straffte und strukturierte der sogenannte „Buddha vom Alex“, der nicht nur in seinem Metier ein echtes Schwergewicht war, die Ermittlungsmethoden und erreichte eine überdurchschnittlich hohe Aufklärungsquote.“
„XY history“ zeigt, wie Gennat die Kriminalistik revolutioniert hat. Sven Voss, der durch die Sendung führt, ist im heutigen Berlin unterwegs und zu Gast bei Sebastian Kraus, Leiter aller Berliner Mordkommissionen. Er sichert eigenhändig Spuren und findet heraus, welche Rolle Gennats „Sieben-Punkte-Plan“ noch heute für die polizeiliche Ermittlungsarbeit spielt.
Auf den Spuren des Vampirs von Düsseldorf
Im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen verschafft man Voss einen einzigartigen Einblick in erst 2023 wiederentdeckte Akten zu einem besonders spektakulären Vorkriegs-Fall. Dort liegen unter anderem Briefe des sogenannten „Vampirs von Düsseldorf“ – einem der berüchtigtsten deutschen Serientäter, Peter Kürten.
Auch in dem Fall gehörte Ernst Gennat zu den Ermittlern. „So entstand das erste bekannte Täterprofil der Kriminalgeschichte und Gennat prägte den Begriff Serienmörder“, erläutert das ZDF. ■